Die Berque-Brüder: Abenteurer der Ozeane und Anhänger der minimalistischen Navigation

© Les frères Berque

Die in Casablanca geborenen Brüder Emmanuel und Maximilien Berque haben mit ihrer unkonventionellen Herangehensweise an das Meer die Geschichte der Hochseeschifffahrt geprägt. Die unzertrennlichen Zwillinge widmeten ihr Leben dem Versuch, die Grenzen der traditionellen Seefahrt zu erweitern, und verfolgten dabei eine puristische und authentische Reisephilosophie.

Von den nomadischen Ursprüngen zu den Ufern der Landaise

Die ersten Jahre der Brüder Berque waren von Reisen geprägt. Nach ihrer Geburt in Marokko lebten sie im marokkanischen Atlasgebirge, später in Ägypten und im Libanon. Diese Wanderkindheit förderte ihre Abenteuerlust und ihren Wunsch, die Welt zu erkunden. Später ließen sie sich in Les Landes nieder und integrierten sich in den Mikrokosmos der Surferszene von Les Landes.

Pioniere des Surfens und Handwerker des Meeres

Emmanuel und Maximilien haben eine Leidenschaft für den Ozean und begnügen sich nicht damit, die Wellen zu reiten. Sie beginnen auch mit der Entwicklung und Herstellung ihrer eigenen Surfbretter und werden so zu anerkannten Shapern. Ihre Kreativität hört hier nicht auf: Sie entwerfen und bauen innovative Boote, die Ästhetik und Funktionalität miteinander verbinden und ihre einzigartige Vision vom Segeln widerspiegeln.

Eine erste Atlantiküberquerung auf einem 4m-Segelboot

Le Micromégas II
Der Micromégas II

Ihre Abenteuerlust trieb sie dazu, ungewöhnliche transatlantische Überquerungen zu unternehmen. 1996 legten sie mit der "Micromégas II", einem von ihnen entworfenen 4 m langen Holzboot, 11 000 km von Les Landes bis nach Florida zurück, ohne Hilfe oder moderne Ausrüstung. Doch erst 2003 gelang ihnen eine aufsehenerregende Leistung: Sie überquerten den Atlantik ohne jegliche Navigationsinstrumente.

Le Micromégas III
Der Micromegas III

An Bord der "Micromégas III", einer 6,50 Meter langen Piroge mit Ausleger, verlassen sie sich nur auf die Sterne, die Sonne, den Wind und den Wellengang, um ihren Kurs zu steuern. Von den Kanarischen Inseln aus erreichten sie Guadeloupe in 27 Tagen und stellten damit ihre außergewöhnliche Beherrschung der althergebrachten Navigation unter Beweis.

Ein Leben, das der Freiheit und dem Nonkonformismus gewidmet ist

Pieds nus sur un trampoline au milieu de l'Atlantique
Barfuß auf einem Trampolin mitten im Atlantik

Als Rebellen mit Leib und Seele haben die Brüder Berque immer ein Leben am Rande der gesellschaftlichen Konventionen bevorzugt. Ihr Streben nach Freiheit führte sie zu einem minimalistischen Lebensstil, oft abseits der ausgetretenen Pfade. Ihre Erfahrungen und ihre Philosophie teilten sie in Büchern wie "Les Mutins de la Mer", in denen sie von ihren Abenteuern und ihrer Sicht auf die Welt der Seefahrt berichteten. Ihr von jeglicher moderner Technologie befreiter Ansatz zur Seefahrt propagiert eine Rückbesinnung auf das Wesentliche und eine tiefe Gemeinschaft mit den Naturelementen.

Vermächtnis und Verschwinden der Meer-Zwillinge

Am 7. Dezember 2024 starb Emmanuel Berque im Alter von 74 Jahren und schloss sich damit seinem Bruder Maximilien an, der im August 2021 verstorben war. Ihr Tod markiert das Ende einer Ära der Meeresforschung, die von Mut, Innovation und Freiheit geprägt war. Ihr Vermächtnis lebt in ihren Geschichten, ihren nautischen Entwürfen und der Inspiration fort, die sie weiterhin für die Liebhaber des Meeres und des Abenteuers bereithalten.

Die Brüder Berque haben in der Welt der Schifffahrt einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Ihr beispielhafter Werdegang erinnert daran, dass Kühnheit, Kreativität und Entschlossenheit selbst mit bescheidenen Mitteln zu außergewöhnlichen Leistungen führen können. Sie verkörpern eine Lebensphilosophie, in der das Wesentliche Vorrang hat, in der jede Reise eine Suche nach sich selbst und eine Feier der Freiheit ist.