Seit der Mensch erkannte, dass er durch Flößen seine Anstrengungen reduzieren konnte, nutzte er Flüsse für den Transport. Er musste sich den Launen dieser natürlichen Wasserläufe beugen, die je nach der örtlichen Geografie ein mehr oder weniger starkes Gefälle aufweisen. Hinzu kamen die Unwägbarkeiten, die durch die jahreszeitlich bedingten Wasserstandsschwankungen hervorgerufen wurden: Hochwasser im Winter und Niedrigwasser im Sommer. Die Schifffahrt war nur in der Mitte der Saison möglich und erfolgte oft nur in eine Richtung. Auf der Dordogne zum Beispiel wurden Gabaren so gebaut, dass sie nur für die Dauer einer Reise reichten. Sie fuhren stromabwärts, waren mit Waren beladen und wurden nach ihrer Ankunft abgebaut und ihr Holz als Baumaterial verkauft. Die Schiffer der alten Zeit mussten sich auch mit den Müllern auseinandersetzen, die die Flüsse aufstauten, um die für ihre Mühlen notwendigen Wasserfälle zu schaffen. Um die Schiffe passieren zu lassen, mussten sie den Fluss an Land ziehen, was die Fahrzeit entsprechend verlängerte.
Kanäle - künstliche Wasserwege zur Bewältigung von Unwägbarkeiten

Nach und nach wurden Flüsse kanalisiert, um ihre Wassermenge zu regulieren, d. h. es wurden sukzessive Stauseen gebildet, die je nach Gefälle mehr oder weniger zahlreich waren. Die Durchfahrt von Schiffen wurde durch die allgemeine Verbreitung von Schleusen mit Schleusenkammern erleichtert. Diese geniale Erfindung hatte keinen anderen Zweck, als einem Boot die Überwindung einer Steigung zu ermöglichen, indem der Wasserstand in einem Zwischenbecken variiert wird. So kann das Boot ohne Umschlag oder Lastbruch von einem Becken ins andere wechseln. Parallel dazu begann man, Kanäle zu graben. Die ersten Trassen folgten logischerweise Flüssen, aus denen das für den Kanal benötigte Wasser entnommen wurde. Um den Binnenschiffern die Gefahren und Unwägbarkeiten der großen Flüsse zu ersparen, wurden Kanäle gegraben, die diese Flüsse begleiteten, wie der Canal latéral à la Loire oder der Canal latéral à la Garonne. Diese Kanäle haben nur ein Gefälle: Alle Schleusen sind stromabwärts in Richtung des Ozeans.
Die Aufteilung des Wassers, auf beiden Seiten des Reliefs

Damit die Schiffe das Relief überwinden können, haben sich die Ingenieure Kanäle mit zwei Gefällen ausgedacht, die sogenannten Teilungskanäle. Dabei handelt es sich um zwei Kanäle, die auf beiden Seiten von einem hohen Punkt aus nach unten führen. Die Herausforderung besteht natürlich darin, am höchsten Punkt über eine ausreichende Wasserreserve zu verfügen, um den Kanal zu jeder Jahreszeit mit Wasser zu versorgen.

Denn bei jedem Schleusenmanöver werden ca. 300 m flussabwärts geleitet 3 von Wasser, ganz zu schweigen von Lecks oder Verdunstung. In Frankreich war der erste Kanal dieser Art der ab 1605 gegrabene Briare-Kanal, aber einer der berühmtesten ist immer noch der Canal du Midi. An der Schwelle von Naurouze führt die "Rigole" das Wasser der Montagne noire bis zum Kanal. Auf beiden Seiten des Teilungsgrabens befinden sich die Schleusen, die beide abwärts führen und nach dem Mittelmeer bzw. dem Ozean benannt sind.
Brücken und Tunnel über Berg und Tal

Damit der Kanal auch über die Falten des Reliefs hinwegkommen kann, hat man sich ausgedacht, die Schleusen durch andere Arten von Bauwerken zu ergänzen. Die erste ist der Graben, ein tiefer, in den Hügel gegrabener Graben, auf dessen Grund der Kanal fließt.

Wenn das Relief stärker ist, wurden Tunnel gebohrt. Der längste Tunnel Frankreichs (5670 m) befindet sich in Riqueval im Departement Aisne. Da die Abgase aufgrund seiner Länge nicht gut abgeführt werden können, wurde ein Schleppdienst eingerichtet: Ein elektrisch betriebenes Schleppschiff bewegt sich an einer Unterwasserkette und zieht einen Zug von Lastkähnen hinter sich her.

um den Kanälen die Möglichkeit zu geben, Täler zu überqueren, wurden Kanalbrücken errichtet. Dabei handelt es sich um oftmals sehr elegante Bauwerke mit einer vertieften Fahrbahn, die den Kanal über Flüsse und Ströme hinweg tragen. Die Kanäle von Briare und Digoin zum Beispiel überspannen die Loire und sind ein echtes Highlight für die Schifffahrt.
Aufzüge, um die Belastung durch Schleusen zu begrenzen

Je größer das Gefälle, desto näher liegen die Schleusen beieinander, sodass sie manchmal eine regelrechte Kette bilden. In Fonserrannes am Canal du Midi sind es 7 Schleusen, die in Richtung Béziers kaskadieren, während in der Bretagne, in der Nähe von Pontivy, der Canal de Nantes à Brest 51 Schleusen auf 19 km aufweist! Um diese lästigen Durchfahrten zu vermeiden, wurden einige von ihnen durch Maschinen verdoppelt. Wassergefälle wie in Montech (Tarn-et-Garonne), wo 2 Lokomotiven ein wasserdichtes Tor schoben, oder eine schiefe Ebene wie in Arzviller im Elsass. Diese überwindet ein Gefälle von 45 Metern in 4 Minuten und ersetzt eine Leiter mit 17 Schleusen, die einen ganzen Tag in Anspruch nahm.

Wie man sieht, beeinflusst das Relief direkt die Anzahl und die Art der Bauwerke, die zu seiner Überwindung erforderlich sind. Diese Bauwerke sind mittlerweile zu touristischen Sehenswürdigkeiten geworden. Sie sind das Salz in der Suppe der Flussschifffahrt, wenn man sich die Mühe macht, den Erfindungsreichtum der Ingenieure zu würdigen, die ihre Wissenschaft und ihre Leidenschaft in den Dienst einer einzigen Sache gestellt haben: den Schiffen die Überwindung von Bergen zu ermöglichen!
