Routing in Frage gestellt: Unterstützung oder nicht?
Die Geschichte des Routings ist eng mit der Geschichte der Vendée Globe verbunden. Die Frage des Routings war schon immer ein kontroverses Thema: Zwischen Sicherheit und Freiheit hat eine hitzige Debatte die Regeln dieses Rennens verändert, dessen Mantra lautet: "ohne Zwischenstopp und ohne Hilfe".
Bei der Vendée Globe 2024 werden dank der Entwicklung einer Software, die Sicherheit und Respekt vor der Routenwahl der Segler vereint, intelligente Kompromisse geschlossen.

Zwei brandneue Funktionen
Innerhalb von vier Jahren hat die Navigations- und Routing-Software Adrena Innovationen hervorgebracht. Dieses Jahr wurden zwei neue Funktionen eingeführt, die unter den Wetterbedingungen des Südatlantiks getestet wurden. Eine Entwicklung, die in enger Zusammenarbeit mit den Skippern durchgeführt wurde.
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Die Software wurde von einer berühmten Fabel von La Fontaine inspiriert. Eine neue Funktion wird die Route des Schiffes optimieren, indem sie es einfach langsamer fahren lässt.
Es ist besser, hier 30 Minuten zu "verlieren", auf das richtige Wettersystem zu warten und den Skipper und das Boot geschont zu haben, als seine Maschine zu pushen und einen Bruch zu riskieren.
Man wertet dann die Taktik, den gesunden Menschenverstand und die Sicherheit auf.
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Die Berücksichtigung der Wellenperiode ist die zweite neue Funktion. Sie ist ein Schlüsselfaktor für die Sicherheit, vor allem bei einem Rennen in den südlichen Breitengraden.
Die Berücksichtigung der Wellenzeit ermöglicht es, die Wasserfläche zu erfassen, die Segelfläche und die Geschwindigkeit anzupassen und so dem Risiko des Einsinkens vorzugreifen. Auch hier geht es um Sicherheit und die Fähigkeit, das Wasser zu analysieren.
Diese beiden neuen Funktionen bieten Seglern die Möglichkeit, den Wasserplan zu lesen und das Wetter zu analysieren, was den Seglern die Möglichkeit gibt, taktische Entscheidungen zu treffen, Risiken und Sicherheitsrisiken abzuwägen und die Dauer des Rennens zu berücksichtigen.
Diese neuen Funktionen werden nicht bei IRC-, Transquadra- oder Cap Martinique-Rennen verwendet, da diese Rennen ihre Verwendung nicht wirklich rechtfertigen.
Auf IMOCA-, Class40- und Ultim-Seglern, die sie bislang nur für Zuverlässigkeitstests genutzt haben, werden sie jedoch bereits sehnlichst erwartet. Beide Funktionen sind nun Teil der Adrena Pro Software.

3 Optionen, exklusiv, bald für alle verfügbar.
drei Optionen wurden parallel zu diesen Funktionen entwickelt und werden in der Version Adrena pro ab Anfang 2025 verfügbar sein:
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die Windanzeige in der Streamline ermöglicht ein besseres Ablesen der Divergenz- und Konvergenzzonen (besser als die Barbules)
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die polare Azimutalprojektion (Nord oder Süd), die z. B. die Antarktis in die Mitte der Karte setzt, den Kontinent, um den sich die Skipper "drehen" werden (besser lesbar als bei Mercator).
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Der Versand von Skipperspuren "mit zwei Klicks", insbesondere wenn die Startlinie zu weit entfernt für die Hilfsboote überquert wurde. Dieses Track-Exportsystem ermöglicht es, den Kurs gegenüber der Wettfahrtleitung zu rechtfertigen, auch in Bezug auf verbotene Zonen und Strafzettel.
Von nun an haben Skipper nicht mehr die Möglichkeit, Zusammenfassungen von Analysen herunterzuladen.
Nur das Herunterladen von Grib-Dateien ist erlaubt. Wie beim Remote-Routing ist es der Skipper, der allein, wenn er alle Daten hat, seine eigene Analyse durchführt, um seine eigene Route zu wählen.

Sicherheit im Zentrum der Innovation
Während der Aspekt der Hilfeleistung in den Hintergrund gerückt ist, hat Adrena auf die Optimierung der intelligenten Sicherheit gesetzt. Dazu gehören die Entwicklung von Alarmen, die mögliche Probleme oder Anomalien bei abnehmender Geschwindigkeit aufdecken, sowie die Berechnung der Drift. Letzteres ist besonders interessant, wenn ein Mann über Bord geht oder eine Rettungsinsel verfolgt wird. Der Unfall, den Kevin Escoffier während der letzten Vendée Globe erlitten hat, hat diese letzten Optionen, die im Bedarfsfall die Rennleitung alarmieren, weitgehend inspiriert. Eine automatische Driftberechnung bedeutet im Falle einer Rettung einen erheblichen Zeitgewinn.
Schließlich können die Skipper auch alle Walbeobachtungen melden und diese Informationen, die aus Sicherheitsgründen an die anderen Segler weitergeleitet werden, über das Wettfahrtkomitee weitergeben. Diese wertvollen Daten werden auch von Wissenschaftlern genutzt.

Heute muss jeder Segler vor dem Start des Rennens eine Erklärung unterschreiben, die den Skipper, seine Familie und sein Team verpflichtet. Damit sollen die Probleme, die nach der letzten Vendée Globe aufgetreten sind, vermieden werden.
So wird das Routing endlich das richtige Gleichgewicht zwischen Technik, Sicherheit und Integrität der taktischen Entscheidungen der Skipper gefunden haben.