Mit der Verbreitung von Lithium-Installationen in Sportbooten gibt es eine neue rechtliche Unklarheit für Sportbootfahrer: Stellt der Austausch von Bleibatterien gegen einen Lithium-Park die CE-Konformität des Bootes in Frage? Der Leitfaden 2024 zur EU-Richtlinie 2013/53/EU (RCD) enthält genaue Angaben zu diesem Thema und könnte die Praktiken einer ganzen Branche beeinflussen.
Eine technische Änderung, die einer größeren Transformation gleichgestellt ist
Die Richtlinie 2013/53/EU legt fest, dass eine wesentliche Änderung an einem CE-zugelassenen Boot zum Verlust dieser Konformität führen kann. Der Austausch des Blei-Batterieparks durch Lithium-Batterien gemäß den neuesten "Recommendations for Use" (RFU) gilt somit als eine wesentliche Änderung .
Diese Überlegung gilt unabhängig von der Lithiumtechnologie: Li-Ion, LiFePO4 oder andere. Sie führt daher theoretisch dazu, dass das Schiff erneut durch einen CE-Zertifizierungsprozess gehen muss, ähnlich dem, der auf ein neues Schiff angewendet wird.
Welche Folgen hat das für die Eigentümer?
Für Wassersportler, die ein Boot gekauft haben, das bereits mit Bleibatterien CE-zertifiziert ist, kann der Einbau von Lithiumbatterien durch sie selbst oder durch einen nicht ordnungsgemäß befugten Installateur theoretisch zum Verlust dieser Zertifizierung führen. Im Falle eines Schadens könnte dieser Verlust die Beziehungen zur Versicherung erschweren oder sogar zum Ausschluss bestimmter Garantien herangezogen werden.
Dennoch ist diese Forderung nicht nicht nachträglich angewendet durch die nationalen Seebehörden. Der Verlust der CE-Konformität macht das Schiff nicht illegal zum Segeln, sondern überträgt die technische Verantwortung auf den Eigentümer.
Geltende Normen und technische Anforderungen
Die Norm XP ISO/TS 23625:2021, speziell für Lithiumbatterien für Boote, legt die Anforderungen an Installation, Belüftung, BMS und Benutzerinformationen fest. Sie betrifft alle systeme, die 500 Wh überschreiten .
Diese Norm ist zwar noch als XP (experimentell) eingestuft, dient jedoch als Referenz für Fachleute und könnte langfristig für alle Installationen in Europa verbindlich gemacht werden. Ihre Nichteinhaltung im Schadensfall könnte als technischer Mangel gewertet werden.
Rolle des Versicherers und der Experten
Versicherer können im Sinne des Risikomanagements eine vorherige Anmeldung von Lithiumanlagen verlangen. Einige schreiben sogar ein elektrisches Gutachten vor, insbesondere bei Schiffen, die bereits "vollkaskoversichert" sind. Das Gutachten prüft die Sicherheit der Anlage (Querschnitt der Kabel, Stromkreisunterbrecher, Lage der Batterien, Belüftungsvorrichtungen).
Fälle, in denen eine Entschädigung verweigert wird, sind selten, aber möglich, wenn eine Installation als nicht konform oder fehlerhaft angesehen wird.
Anhaltende Rechtsunsicherheit
Der rechtliche Status dieser Empfehlungen bleibt unklar: Der RCD 2024-Leitfaden hat keine Gesetzeskraft, sondern dient als gemeinsame Grundlage für die benannten Stellen in der EU. Seine Umsetzung in nationales Recht bleibt abzuwarten. Bisher gilt die Lehrmeinung, dass jede Änderung an einer wichtigen technischen Komponente den Hersteller nicht haftbar macht und den Eigentümer in die Pflicht nimmt.
Auf dem Weg zu einer Harmonisierung oder einer Verschärfung der Kontrollen?
Die nationalen Schifffahrtsbehörden verfügen nicht immer über die Mittel, um die elektrischen Installationen an Bord zu überprüfen. Da der Bestand an mit Lithium ausgerüsteten Schiffen wächst, könnten sich jedoch strengere Rahmenbedingungen herausbilden, insbesondere in Verbindung mit Brandschutz- oder Umweltvorschriften. Für Schiffe, die zum Verkauf angeboten werden, könnten Dokumentations- oder Zertifizierungsanforderungen für die Installation eingeführt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Debatte um die CE-Zertifizierung und Lithiumbatterien die zunehmende Bedeutung einer Aktualisierung der Sicherheits- und Haftungsregeln an Bord verdeutlicht. Das Segeln mit Strom erfordert heute eine erhöhte Wachsamkeit in Bezug auf die Vorschriften, sowohl für die Eigner als auch für die Fachleute des Wassersports.