Die 10 Schlüsselpassagen auf dem Weg zur Vendée Globe


Die Einhandsegler, die an der Vendée Globe teilnehmen, müssen die Welt um die drei Kaps (Gute Hoffnung, Leeuwin und Horn) ohne Zwischenstopp und ohne Hilfeleistung umrunden. Von Ausgabe zu Ausgabe wird die Referenzzeit immer kürzer. Der Schnellste: Armel le Cléac'h in 74 Tagen und 3 Stunden bei der Ausgabe 2016. Hier sind die 10 Schlüsselpassagen einer Weltumsegelung, die immer schneller absolviert wird.

Die Vendée Globe ist mehr als nur ein Rennen: Es ist ein echtes menschliches Abenteuer, bei dem die Skipper alleine, ohne Zwischenstopps und ohne Hilfeleistung um die Welt segeln müssen. Die planetarische Regattastrecke mit ihren Schlüsselpassagen testet die körperliche und geistige Belastbarkeit der Segler. Hier sind die zehn kritischsten Passagen, auf die Sie während dieses Rennens achten sollten.

1. Der Golf von Biskaya: Die erste Herausforderung

Mit dem Start in Les Sables-d'Olonne tauchen die Skipper schnell in eines der unruhigsten Segelreviere der Welt ein. Zu dieser Jahreszeit wird der Golf von Biskaya oft von mächtigen Tiefdruckgebieten heimgesucht, die Wellen von 6 bis 8 Metern Höhe erzeugen. Dieser erste Test stellt die Ausrüstung und die Vorbereitung der Seeleute auf die Probe. Es besteht auch die Gefahr von Kollisionen mit den zahlreichen Schiffen, die in diesem Gebiet verkehren. Historisch gesehen gab es in den ersten Tagen des Rennens viele Ausfälle. Die Seeleute haben gerade drei Wochen am Steg der Vendée Globe in Les Sables-d'Olonne hinter sich, in denen sie mit verschiedenen Aufgaben betraut waren.

2. Die Passatwinde, endlich stabiler Wind

Mit den Passatwinden wird der Wind viel gleichmäßiger und es ist der Moment, in dem die Einhandsegler "richtig" in ihre Weltumsegelung einsteigen. Das Kreuzen bei den Kanaren oder den Kapverden kann mit Abwinden über mehrere Meilen überraschen.

3. Der Schwarze Topf : Das Wetterroulette

Der Pot au Noir liegt in der Nähe des Äquators zwischen den Passatwinden der nördlichen und südlichen Hemisphäre und ist für seine unberechenbaren Wetterbedingungen bekannt. Diese intertropische Konvergenzzone ist berühmt für ihre heftigen Böen und ihre Perioden absoluter Windstille. An dieser Stelle treffen die beiden Passatwinde aufeinander, was zu einer Menge Wellen und einem sehr unbeständigen Wind führt. Je nachdem, wie die Wetterdaten aussehen, entscheiden die Skipper, auf welchem Längengrad sie diese Zone anlaufen. Es ist eine Zone, die für die Segler sehr beängstigend ist.

© Jean-Marie Liot

4. Das Hoch von St. Helena: Umwegpflicht

Eine weitere schwierige Passage ist das St.-Helena-Hoch, das die Skipper in der Nähe der brasilianischen Küste weiträumig westlich umfahren müssen, wodurch sich ihre Route verlängert. Dieses Hochdruckgebiet im Südatlantik ist oft gleichbedeutend mit schwachem Wind - eine strategische Knacknuss. Diese Zone ermöglicht es den Seglern, in sommerliche Temperaturen zu kommen, denn es ist der Südsommer, mit einem ziemlich unregelmäßigen Wind. Es ist ein letzter milder Moment vor der abrupten Ankunft im Indischen Ozean.

5. Antarktische Sperrzone

Diese Zone wird in Abhängigkeit von der Eisschmelze festgelegt, um das Risiko einer Kollision mit einem Eisberg zu verringern. Die Skipper, die nicht zu weit nach Süden gehen dürfen, müssen unter Androhung von Strafen einen etwas nördlicheren Kurs nehmen. Dadurch werden unliebsame Begegnungen und Schiffbrüche vermieden und die Risiken für Skipper und Schiffe begrenzt.

6. Das Kap der Guten Hoffnung: Der Eintritt in den Indischen Ozean

Das Überqueren des Kaps der Guten Hoffnung ist eine symbolische Etappe der Vendée Globe. Es liegt an der Südspitze Afrikas und markiert den Eintritt der Seeleute in die südlichen Meere und den Beginn der langen Überfahrten in den brüllenden 40ern. Die Seeleute verlassen dann die relativ milden Bedingungen und begeben sich in kältere und instabilere Zonen. Dieser Ozean ist besonders schwierig mit Stürmen, Windböen und Temperaturen, die um mehr als 10° C fallen. In dieser Zone beginnen sich die großen Unterschiede zu vergrößern, und man muss wachsam bleiben.

7. Die heulenden 50er: Der Pazifische Ozean

Diese südlichen Breitengrade, in denen die Winde besonders stark sind, bieten extreme Segelbedingungen. Dies ist der schwierigste Teil des Rennens. Die Elemente sind von seltener Gewalt und die Segler müssen besonders vorsichtig sein, da sie von allem abgeschnitten und weit weg von jeglicher Hilfe sind. Sie kreuzen unter anderem Point Nemo, den am weitesten von jedem bewohnten Land entfernten Punkt im Pazifischen Ozean. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens befinden sich die Skipper 2 700 km vom nächsten Land entfernt. Das Segeln in diesem isolierten Gebiet erfordert doppelte Aufmerksamkeit, da jede Havarie fernab von jeglicher Hilfe katastrophal sein könnte.

8. Kap Hoorn: Die Erlösung

Die Annäherung an Kap Hoorn ist schwierig mit oft starken Winden. Es markiert den Ausgang des tiefen Südens, aber es ist noch nicht alles vorbei, auch wenn die Skipper eine Art Befreiung verspüren. Sie können auf eine Zone treffen, in der Strömungen die See sehr hart werden lassen. Wenn sie dieses legendäre Kap überqueren, verlassen sie die kalten und feindlichen Gewässer und beginnen ihre Reise den Atlantik hinauf.

Le Cpa Horn © Raphel Dinelli / Fondation Ocean Vital / Vendée Globe
Das Cpa Horn © Raphel Dinelli / Ocean Vital Foundation / Vendée Globe

9. Die Aufwärtsbewegung im Südatlantik

In dieser Zone können die Bedingungen mit starken Winden und vorherrschenden Windkursen anstrengend sein, bevor man auf die Passatwinde trifft. Dies ist ein schwierig zu bewältigender Abschnitt auf der Route der Vendée Globe. Danach gilt es, das St. Helena-Hoch und den Pot au Noir zu bewältigen, auch wenn es im Westen zu dieser Zeit enger werden sollte.

10. Das Azorenhoch (zurück): letzte Hürde vor dem Sieg

Auf dem Rückweg, nachdem die Skipper den Südatlantik hinaufgesegelt sind und erneut die Pot au Noir durchquert haben, müssen sie noch die Passage des Azorenhochs bewältigen. Dieses letzte Hindernis ist in Kombination mit den Wintertiefs im Nordatlantik eine echte Prüfung vor der triumphalen Ankunft in Les Sables-d'Olonne. Ganz zu schweigen von der Einfahrt in den Golf von Biskaya, die für sehr starken Seegang sorgen kann.

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