Der Test wurde unter typischen Hafenbedingungen mit einem Quicksilver Activ 805 Cruiser durchgeführt, der von einem 300 PS starken Mercury Verado V8 angetrieben wurde und mit dem neuen Joystick Piloting in Kombination mit einem Vetus-Bugstrahlruder mit variabler Geschwindigkeit ausgestattet war. Dieses System war im Februar 2025 auf der Miami Boat Show vorgestellt worden. Ziel des Tests war es, die Genauigkeit der Manöver und die allgemeine Ergonomie des Systems zu bewerten.

Klar definierte technische Voraussetzungen
Das System erfordert eine elektrische Lenkung und die Installation einer GPS-Antenne an Deck, was eine Grundvoraussetzung für die automatischen Navigationsfunktionen ist. Die im Test verwendete Vetus-Antriebseinheit las den NMEA-2000-Bus, ein Protokoll, das für die Kommunikation mit dem Joystick und den SmartCraft-Modulen erforderlich ist. Zu den kompatiblen Propellern gehörten die Marken Vetus, Quick und Sleipner.

Verhalten an der Stange: Genauigkeit und Grenzen
Bei der Benutzung ist die Steuerung sowohl intuitiv als auch familientauglich. Der Joystick ermöglicht proportionale Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen über eine Drehsteuerung durch Torsion. Bei Betätigung der Drehung dreht sich das Boot um die eigene Achse, wobei das Bugstrahlruder hörbar eingreift. Eine reine Seitwärtsbewegung ("Krabbenmodus") ist im Einmotorenbetrieb nicht möglich. Durch abwechselndes Vorwärts- und Rückwärtsschieben kann jedoch eine schräge Bewegung erzielt werden, die zum genauen Anlegen ausreicht.

Eine halbautomatisierte Steuerung mit Kontrollübernahme
Der Joystick enthält dynamische Positionierungsfunktionen, die über die Tasten unter dem Joystick zugänglich sind: Skyhook (Position und Kurs halten), Bowhook (nur Position) und Drifthook (nur Kurs). Diese Modi ermöglichen es beispielsweise, auf eine Brücke oder eine Tankstelle zu warten, ohne das Ruder im Auge zu behalten.
Das System ermöglicht auch das Verfolgen eines Wegpunkts mit der Autopilotfunktion. Der Pilot kann jedoch jederzeit wieder die Kontrolle übernehmen, wodurch die Automatisierung sofort unterbrochen wird.

Eine Erweiterung auf andere Motorisierungen
Obwohl das System mit einem 300 PS starken Verado getestet wurde, ist es mit der gesamten Verado-Palette von 250 PS bis 600 PS sowie mit den MerCruiser-Blöcken ab 4,5 L über 250 PS kompatibel, sofern diese ebenfalls über eine elektrische Lenkung verfügen. Diese technische Offenheit ermöglicht eine breite Palette von Anwendungen auf In-Board- oder Out-Board-Schnellbooten.
Eine praktische, aber noch verbesserungsfähige Lösung
Der Test hat gezeigt, dass der Joystick einen spürbaren Komfort beim Manövrieren bietet. Allerdings kann das Fehlen einer reinen Seitenbewegung in einigen anspruchsvollen Anlegefällen eine Einschränkung darstellen. Bei der Drehung auf der Stelle und beim Stillhalten des Bootes auch bei Wind und Strömung zeigt sich das Gerät hingegen leistungsstark.
Das System ist im zweiten Quartal 2025 verfügbar und zielt eindeutig auf Bootsfahrer ab, die Zugang zu Technologien haben möchten, die bislang nur für Mehrfachantriebe verfügbar waren.