Destriero: Eine Sternschnuppe aus der alten Welt, die über den Nordatlantik flog

Die Destriero, die 1991 auf der Fincantieri-Werft in Muggiano vom Stapel lief, ist zweifellos eine der emblematischsten Yachten der modernen Geschichte. Das Projekt wurde vom Yachtclub Costa Smeralda mit Unterstützung von Partnern wie Fiat, IRI, Alitalia und Agip erdacht und finanziert und sollte das begehrte Blaue Band für die schnellste Transatlantiküberquerung ohne Betankung gewinnen.

Die Herausforderung wird im August 1992 angenommen. Am 6. Juni verließ Destriero New York in Richtung Scilly-Inseln und erreichte den Leuchtturm von Bishop Rock in der Nacht zum 9. Juni. In knapp 59 Stunden legte sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 53,09 Knoten (98 km pro Stunde) über 3.100 Seemeilen zurück. Dieser Rekord bleibt bis heute unerreicht. Die Crew erhält daraufhin den Virgin Atlantic Challenge Trophy und der Columbus Atlantic Trophy diese beiden wichtigen Auszeichnungen wurden für eine außergewöhnliche technische und maritime Leistung verliehen.

Eine auf pure Leistung ausgelegte Konstruktion

Hinter dieser Überfahrt verbirgt sich eine außergewöhnliche Schiffsarchitektur. Die Yacht ist 67,7 Meter lang und 13 Meter breit und wurde komplett aus Aluminium gefertigt, was sie damals zum größten einschiffigen Leichtmetallschiff machte, das Fincantieri je gebaut hat. Das auf schnelle Rümpfe spezialisierte Büro Donald L. Blount & Associates zeichnete für die Pläne verantwortlich, während Pininfarina an den Aufbauten beteiligt war.

Um diese außergewöhnliche Einheit anzutreiben, wurden drei General Electric LM1600 Gasturbinen mit jeweils 20.000 PS installiert. Sie sind mit KaMeWa-Wasserjets der neuesten Generation gekoppelt. Die Gesamtleistung beträgt 60.000 PS und ermöglicht Geschwindigkeiten von mehr als 65 Knoten bei mäßigen Bedingungen. Die Reichweite beträgt mehr als 3.000 Seemeilen ohne Zwischenstopps, was für eine direkte Transatlantikfahrt ohne logistische Unterstützung ausreicht.

Eine hochpräzise Mechanik

Destriero wurde nicht für Luxuskreuzfahrten konzipiert, sondern für technische Herausforderungen und extreme Geschwindigkeit. Sein Seeverhalten ist selbst bei starkem Seegang beispielhaft. Sie ist in der Lage, bei Seegang 5 bis 6, d. h. bei Wellen von mehr als 4 Metern, eine Geschwindigkeit von über 30 Knoten zu halten. Bei seinem Rekord legte er in 24 Stunden bis zu 1402 Seemeilen zurück und erreichte dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 58,4 Knoten.

Auf Lärm und Vibrationen an Bord wurde besonders geachtet. Trotz der Gasturbinen bietet der Innenraum einen bemerkenswerten akustischen Komfort. Der massive Einsatz von digitalem Schneiden und Verbundwerkstoffen für die strukturelle Isolierung zeugt von einem ständigen Streben nach Leistung, ohne Kompromisse bei der Zuverlässigkeit einzugehen.

Merkmale außerhalb des Standards

Der Destriero verdrängt bei voller Beladung etwa 400 Tonnen, eine Zahl, die dank seiner Aluminiumkonstruktion für seine Größe relativ gering ist. Ihr für die Militärluftfahrt typischer Turbinenantrieb wird von einem zentralen Steuerungssystem und mehrfachen Redundanzen begleitet. Das Schiff ist nach DNV-Standards für "leichte Hochgeschwindigkeitsjachten" klassifiziert und für Hochseefahrten mit sehr hoher Geschwindigkeit zugelassen, was in diesem Umfang Anfang der 1990er Jahre ein Novum darstellte.

Die Dämmerung eines Riesen

Nach ihrem Rekord erlebt die Destriero ein zweites, kurzlebiges Leben. Sie wurde kurz gewartet, dann in Plymouth eingemottet und schließlich in die Lürssen-Werft in Bremen überführt. Im Jahr 2009 wurde sie auf Grund gelegt. Das Schiff wurde vernachlässigt und verfiel schnell, trotz mehrerer gescheiterter Sanierungsprojekte. Im Mai 2024 wurde der Beschluss gefasst, das Schiff abzureißen. Keinem Museum oder Sammler wird es bis dahin gelungen sein, dem Schiff eine neue Bestimmung zu geben.

Eine Seite Legende

Dreißig Jahre nach ihrer Heldentat hat die Destriero immer noch den Status einer Ikone einer vergangenen Epoche. Sie wurde als Manifest der Technologie und Geschwindigkeit konzipiert und ist nach wie vor die einzige Yacht, die den Atlantik ohne Auftanken mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 53 Knoten überquert hat. Ihre scharfe Silhouette, ihre Erfolge und ihr Schicksal machen sie zu einer Referenz für alle, die sich für dieses Genre interessieren. Und wenn Rekorde dazu da sind, um gebrochen zu werden, wird der Rekord der Destriero noch lange Bestand haben, da es derzeit keine Pläne gibt, eine neue Bestzeit aufzustellen.

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