Der Leuchtturm von Créac'h sucht nach seiner nächsten technischen Revolution
Der an der Westküste der Insel Ouessant gelegene Leuchtturm Créac'h ist auch 162 Jahre nach seiner Inbetriebnahme noch immer ein Wahrzeichen für alle Seefahrer, die das Iroise-Meer durchqueren. Die 17 Tonnen schwere Doppel-Fresnel-Linse gehört mit ihrer Reichweite und Leistung zu den größten in Europa. Doch unter der Schönheit dieser optischen Meisterleistung verbirgt sich ein über ein Jahrhundert alter Mechanismus, der heute unter Beobachtung steht: der Quecksilberbehälter, der zum Drehen der Optik verwendet wird.

Diese Technologie, die ebenso genial wie giftig ist, wird im gesamten französischen Leuchtturmnetz schrittweise abgeschafft. An mehreren âeuros-Standorten, wie z. B. Sept Ãles âeuros, wurde das Quecksilber bereits erfolgreich entfernt. Bei der Crèac'h ist die Operation komplexer. Das Gewicht der Optik, die Erhaltung der Originalmechanismen und die Notwendigkeit, die Signalqualität aufrechtzuerhalten, machen die Gleichung schwierig.
Ein offener Aufruf zur Interessenbekundung für die maritime Gemeinschaft
Angesichts dieser Herausforderung hat die Interregionale Meeresdirektion (DIRM NAMO) in Verbindung mit dem Pôle Mer Bretagne Atlantique einen Aufruf zur Interessenbekundung (AMI) veröffentlicht, der vom 22. Dezember 2025 bis zum 22. März 2026 läuft. Das Ziel ist klar: Lösungen zu finden, die es ermöglichen, das Quecksilber zu ersetzen und gleichzeitig die vermögensrechtliche Integrität des Leuchtturms zu bewahren und die Kontinuität des Seezeichen-Dienstes zu gewährleisten.

Die Herausforderung beschränkt sich nicht auf einen einfachen technischen Austausch. Es geht auch darum, den denkmalgeschützten Charakter der Stätte zu respektieren, die Fresnel-Linse in ihrem derzeitigen Zustand zu erhalten und die Stabilität und Regelmäßigkeit der optischen Rotation zu gewährleisten. Mehrere Ansätze könnten kombiniert werden: mechanische Anpassung, Lagerinnovation, Teilautomatisierung oder sogar Hybridlösungen zwischen Erhaltung und Modernisierung.
Ein Appell an die kollektive Intelligenz, weit über die maritime Welt hinaus

Diese Baustelle geht über die Grenzen der Seefahrtsverwaltung hinaus. Der Aufruf richtet sich an Ingenieure, Architekten, Forscher, Schulen, Industrielle, Spezialisten für das Kulturerbe, aber auch an Seeleute und Techniker, die täglich mit diesen Granitgiganten zu tun haben. Es handelt sich um einen kollektiven Ansatz, der sowohl das Kulturerbe als auch die Technik betrifft, um eine maßgeschneiderte Lösung für diesen außergewöhnlichen Leuchtturm zu erfinden.
Oft vergessen und manchmal auf einen rein symbolischen Status reduziert, spielen diese Bauwerke dennoch weiterhin eine aktive Rolle für die Sicherheit der Schifffahrt. Die Umrüstung des Créac'h könnte somit zu einem Pilotprojekt für andere Leuchttürme des Netzes werden, die noch mit Quecksilbermechanismen ausgestattet sind.

Die Antworten werden bis zum 22. März 2026 erwartet. Die Unterlagen für den Aufruf zur Interessenbekundung sind online zugänglich (Link am Fuß des Artikels). Die Vorschläge werden nach ihrer technischen Machbarkeit, der Einhaltung der Anforderungen an das Kulturerbe und ihrer Fähigkeit, die Kontinuität des Seeverkehrsdienstes zu gewährleisten, bewertet.

/ 








