Mehr als 30 % der Passagiere sind von Seekrankheit betroffen. Nachdem das französische Unternehmen Boarding Ring bereits eine Brille gegen Seekrankheit entwickelt hat, setzt es nun auf weitere Innovationen, um der Reisekrankheit ein Ende zu setzen. Das Unternehmen hat vor kurzem Boarding Light entwickelt und patentiert, ein Gerät an Bord, das aus Lichtsäulen besteht. Die Säulen sorgen für eine intelligente Beleuchtung, die auf die Bewegungen des Bootes reagiert und den Passagieren eine Art künstlichen Horizont bietet, der die Seekrankheit eindämmt oder verhindert.
Bekämpfung von Kinetose
Seekrankheit tritt auf, wenn das, was man sieht, nicht mit den Empfindungen des Innenohrs übereinstimmt. Während das Sehvermögen eingeschränkt ist, nimmt das Innenohr alle Bewegungen wahr. Im Jahr 2015 nahmen Herr Jeannin und seine beiden Söhne die Herausforderung an, den Hunderten Millionen Menschen, die von Reisekrankheit betroffen sind, Linderung zu verschaffen. So wurden die Geräte Boarding Glasses und später Boarding Light entwickelt, die direkt auf die Quelle der Reisekrankheit abzielen: die Kinetose. Das System behandelt den sensorischen Konflikt zwischen dem Auge und dem Innenohr.
Internationale Anerkennung
Schon bald brachte Boarding Ring sein erstes Produkt auf den Markt, die Boarding Glasses, eine Alternative zu Medikamenten gegen Reisekrankheit. Mithilfe der blauen Flüssigkeit in der Brille gegen Kinetose erzeugte diese einen künstlichen Horizont im Gesichtsfeld und beseitigte den sensorischen Konflikt, der die Übelkeit verursachte, in nur wenigen Minuten. Trotz ihres überraschenden Aussehens erfreute sich die Brille eines wachsenden kommerziellen Erfolgs, und erste Auszeichnungen würdigten die technologische Kompetenz von Boarding Ring, insbesondere im maritimen Sektor mit dem DAME Award, dem weltweit ersten Wettbewerb für das Design innovativer Schiffsausrüstung.
Boarding Light, was ist das?
Auch hier gilt: keine Medikamenteneinnahme. Boarding Light basiert auf der patentierten Boarding Ring-Technologie und ist ein System von Signalsäulen, die mit einer intelligenten Steuereinheit verbunden sind.
Boarding Light ist völlig autonom und so programmiert, dass es sich nach einem vordefinierten Zeitplan ein- und ausschaltet. Es verfügt über eine interne Uhr mit unabhängiger Batterie. Wenn der Status des Boarding Light auf "eingeschaltet" gesetzt ist, werden die LED-Säulen zum Leben erweckt. Der obere Teil der Säulen ist eingeschaltet, während der untere Teil ausgeschaltet ist. Die Veränderung der Grenzhöhe (oder Ein/Aus) zwischen dem oberen und dem unteren Teil wird anhand der Bewegungen und Beschleunigungen des Bootes berechnet. So entsteht ein Trägheitshorizont in der visuellen Umgebung.
Das integrierte Beleuchtungssystem verwandelt den Innenraum in einen gemütlichen Raum, in dem man sich völlig entspannt zurücklehnen und sich mit höchster Wachsamkeit auf wichtige Aufgaben konzentrieren kann.
Getestet am Personal der nationalen Marine
Das Projekt Boarding Light a wurde in Zusammenarbeit mit dem Expertise- und Testzentrum Techniques Hydrauliques der Direction générale de l'armement (DGA) mit Mitarbeitern der französischen Marine getestet. Ein Boarding Light-System wurde speziell entwickelt und an Bord der Operationszentrale (CO) eines Hochseepatrouillenbootes der französischen Marine installiert.
Datenerfassungs-Touchpads wurden eingesetzt, um den Seegang zu messen und den Grad der von den Seeleuten empfundenen Seekrankheit zu bewerten. Zusätzlich ermöglichte eine von der DGA installierte Trägheitszentrale eine genaue Analyse des Seegangs. Das System bestand aus 18 vertikalen, unabhängigen LED-Säulen, die jeweils einen Meter hoch waren. Jede LED-Säule war mit der Boarding Light Control Box verbunden, die sich in der Nähe des Zentrums der Central Operation befand und an der Decke befestigt war.
Die Experimente fanden unter realen Bedingungen statt, wobei hauptsächlich der Grad der Seekrankheit von Seeleuten in zwei Situationen bewertet wurde: wenn das Boarding Light eingeschaltet war und wenn es ausgeschaltet war. Antoine Jeannin, einer der Gründer, erklärt uns: ' für jeden Seemann, der eine Wache in der Operationszentrale übernimmt, bestand das Protokoll darin, beim Betreten und Verlassen der Operationszentrale einen Fragebogen über den Zustand des Seemanns in Bezug auf Seekrankheit auszufüllen. Die Mitarbeiter waren recht neugierig und beteiligten sich an dem Experiment. ''
Mit 1500 aufgezeichneten Wachsitzungen zeigten die Ergebnisse eine Wirksamkeit von 75 % bei den Testpersonen, insbesondere bei den empfindlichsten Individuen. Außerdem wurde die Intensität der Symptome durch das System im Durchschnitt um die Hälfte reduziert, selbst bei weniger günstigen Navigationsbedingungen.
Diese Wirksamkeit im Kampf gegen die Seekrankheit bietet vielversprechende Perspektiven, sei es im zivilen oder militärischen Bereich, aber wahrscheinlich noch nicht, um die Seekrankheit auf unseren Freizeitbooten zu verhindern...
