Ein ehrgeiziges Projekt
An der Kurve einer kleinen Sackgasse in Marseille erwartet niemand, ein solches Schiff zu entdecken, das ruhig in seinem Hangar wartet. Die Saga, das größte zivile U-Boot der Welt, steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Vereins "Les Compagnons du Saga".

Ihr Bau wurde 1966 von Kapitän Cousteau unter dem Namen Argyronet in Angriff genommen. Aufgrund fehlender Mittel wurde das Projekt jedoch aufgegeben und in den 1980er Jahren von Comex und Ifremer übernommen.

Das auf den Namen Saga getaufte Tauchfahrzeug soll in der Lage sein, in der Tiefsee zu intervenieren, und gleichzeitig autonom zu sein, d. h. sich mit eigenen Mitteln zu den Tauchgebieten zu begeben. Es ist für die Arbeit in der Offshore-Ölindustrie, der technologischen und wissenschaftlichen Forschung und dem öffentlichen Sektor (Regierungen, Militärs) bestimmt. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Die Saga ist 28 Meter lang und hat eine Tauchverdrängung von 545 Tonnen. Sie besteht aus einem Atmosphärendruckraum, in dem sechs Besatzungsmitglieder und die Hauptausrüstung untergebracht sind, sowie einem Überdruckraum, in dem bis zu sechs Taucher untergebracht werden können.

Sie ist speziell für den Abstieg in 600 Meter Tiefe konzipiert und hat eine Autonomie von 21 Tagen.
Modernste Technologie
Um diese herausragende Leistung für ein ziviles U-Boot zu gewährleisten, hat die Saga von zahlreichen Innovationen profitiert.

Der Antrieb erfolgt über zwei Stirlingmotoren, die mit zwei Propellern an beweglichen Düsen verbunden sind. Die Sauerstoffautonomie wird durch zwei außerhalb des Schiffskörpers angebrachte Speichereinheiten gewährleistet, die 6500 kg kryogenen Sauerstoff an Bord nehmen können.

Da die Besatzung begrenzt ist, wurden die Kontroll- und Steuerfunktionen so weit wie möglich automatisiert. So kann das U-Boot während der Fahrt von einer Person gesteuert werden.

Saga ist auch mit einer Rettungskapsel ausgestattet, die sich im oberen Teil des U-Boots befindet. Die Besatzung konnte in dieser abnehmbaren Kugel Platz nehmen, die im Falle einer Beschädigung die Oberfläche erreichen konnte. Nach Test- und Qualifikationsversuchen wurde die Saga 1988 in Betrieb genommen. Seine Karriere wurde 1990 beendet. Die Entwicklung von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (Remotely Operated Underwater Vehicles, ROVs), die riskante Eingriffe für Taucher vermeiden, läutete das Ende der kurzen Karriere dieses innovativen U-Boots ein.

Wie besucht man die Saga?
Das U-Boot wird von den Mitgliedern des Vereins "Les Compagnons du Saga" mit Leidenschaft gepflegt. Neben dem U-Boot können die Besucher zahlreiche Dokumente und Accessoires aus dieser Zeit entdecken, die von den verrückten Jahren des Tauchens und der Entdeckung des Meeresbodens zeugen.
Und wenn das noch nicht genug ist, werden die Saga-Begleiter, von denen die meisten ehemalige Taucher oder U-Boot-Fahrer sind, alle Ihre Fragen beantworten können. Der Verein bietet Besichtigungen nach Voranmeldung während seiner regelmäßigen Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit an.