Entwicklung eines Katamarans mit 100 % Solarenergie
Millikan Boats ist ein französisches Unternehmen, das 2022 von Philippe Raynaud gegründet wurde. Im Jahr 2014 kaufte der Gründer das Konzept des Katamarans Ecolostation, eines alten Katamarans, auf den Solarpaneele aufgepfropft wurden. Neun Jahre lang segelt er an Bord, ohne auch nur einmal aufladen zu müssen. Diese Erfahrung nutzte er, um seinen eigenen Katamaran zu entwickeln, der nur mit Solarenergie segeln konnte, den M9, dessen Schiffsarchitektur vom Büro Vincent Lebailly entworfen wurde. Der Bau wird von der Werft La Passagère in Saint-Malo übernommen. die M9 ist zu 100 % Made in France und soll das Gefühl eines Segelschiffs mit dem Komfort eines Bootes mit Verbrennungsmotor bieten.

Solarpaneele auf dem Sonnendeck und den Flügeln
Dieser 9,5 m lange und 3,40 m breite Katamaran verfügt über Photovoltaikpaneele auf dem Dach und den Seitenflügeln. Letztere entfalten sich beim Ankern und können eingeklappt werden, um das Cockpit vollständig zu schließen und so eine vollständig geschlossene und windgeschützte 12 m2 große Gondel zu erhalten. Wenn die Flügel eingeklappt sind, kann die M9 so ganz einfach im Hafen anlegen. Die Breite der ausgeklappten Flügel steigt dann auf 5,78 m Breite.
Die doppelseitigen Paneele nutzen die Reflexion des Wassers und fangen nach Angaben der Baustelle 20 % mehr Energie ein.

Ein elektrischer Antrieb von Bluenav
Der elektrische Antrieb wird von der französischen Firma Bluenav bereitgestellt. Er besteht aus zwei 15-kW-Motoren, die mit den 10 Solarpaneelen verbunden sind. Insgesamt wird die M9 von 30 kW Leistung angetrieben, die ihre Energie aus zwei 16,9-kWh-Batterien beziehen, was 34 kWh ergibt. Adrien Samoy, Projektleiter für Vertrieb und Marketing, berichtet: "Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 12 Knoten und die Reisegeschwindigkeit liegt zwischen 6 und 9 Knoten. An einem sonnigen Tag von 9 bis 20 Uhr zum Beispiel kann das Boot dank der Helligkeit unbegrenzt fahren. Bei Höchstgeschwindigkeit beträgt die Reichweite etwa 2 bis 3 Stunden"
Ein Ladegerät für den Kai wird jedoch mitgeliefert. Die Werft hat übrigens über eine Partnerschaft mit Häfen nachgedacht, eine Lösung, die später eingesetzt werden könnte, wie Adrien Samoy erklärt: "In einem zweiten Schritt werden wir anbieten, die Häfen gegen eine Vergütung mit Energie zu versorgen. Es wird nicht viel sein, aber jeder Eigentümer kann einen kleinen Betrag zurückerhalten"
Insgesamt bietet die M9 drei Geschwindigkeitsprogramme:
- 6 Knoten nur mit Sonnenenergie
- 9 Knoten auf Solarenergie und Batteriereserve
- 12 Knoten nur mit der in den Batterien gespeicherten Energie.
Adrien Samoy detailliert: "Das Programm der M9 ist auf Wochenendausflüge ausgelegt, die zwischen Segeln, Ankern und Häfen liegen. Während das Boot stillsteht, werden die Batterien aufgeladen. Man braucht etwa 3 bis 4 Stunden Sonnenschein, um die Batterien vollständig aufzuladen."

Ein virtuelles Ankersystem, um zu ankern, ohne den Meeresboden zu beschädigen
Um das Ankern zu erleichtern und den Meeresboden zu schonen, ist die M9 mit einem virtuellen Ankersystem ausgestattet, das ebenfalls von BlueNav geliefert wurde. Der Projektleiter erklärt: "Der Anker funktioniert auf der Grundlage einer GPS-Position. Die Motoren drehen sich um 270°, um die Position zu halten, und das alles, ohne viel Energie zu verbrauchen."
Das Ankersystem wird ebenso wie der elektrische Antrieb über eine IMH-Schnittstelle gesteuert, über die der Zustand der Motoren, der Batterien, ihre Temperatur und die Reichweite überprüft werden können...

Drei Doppelschlafplätze zum Schlafen für 6 Personen
Bei der Konstruktion entschied sich Millikan Boats für eine Rumpfform und leichte Materialien. Das Boot ist aus Sperrholz gefertigt und hat ein Endgewicht von 2,4 bis 2,5 Tonnen. Im Inneren beherbergen der Backbord- und der Steuerbordrumpf eine Kabine mit einem 200x110 cm großen Bett sowie ein Duschbad mit WC und Waschbecken. Im Cockpit verwandelt sich der Salon nach dem Schließen der Flügel in eine 200x140 cm große Doppelschlafstelle. Insgesamt bietet das M9 bis zu 6 Schlafplätze. Die Flügel lassen sich mit einem Endstück und einer Klemme einklappen, aber es wird auch möglich sein, sie mit einem elektrischen Zylinder zu bedienen. Der Zugang zum vorderen Trampolin erfolgt über einen zentralen Durchgang in der Windschutzscheibe und bietet Zugang zu zwei seitlichen Meridianen, in denen sich Staukästen befinden.

Im Cockpit befindet sich ein 2 m langer Tisch mit einem L-förmigen Sofa. Der Steuerstand auf dem Steuerbordbug ist mit einem Raymarine-Bildschirm ausgestattet. Das Boot wird mit einer 4G-Karte ausgestattet, um das WLAN-Netzwerk zu nutzen und Updates in Echtzeit durchzuführen. Eine App wird es außerdem ermöglichen, das Boot von seinem Smartphone aus zu steuern. Die Küche, die sich neben dem Steuerstand befindet, verfügt über einen 120-Liter-Kühlschrank und eine Spüle, die von einem 50-Liter-Wassertank gespeist wird. Auf der Rückseite des Bootes befinden sich zwei 1 m2 große Badeplattformen, die den Zugang zum Wasser ermöglichen. Die Motoren sind dort übrigens etwas versteckt untergebracht.

Testläufe des Prototyps im Sommer 2024
Der Demonstrator soll im Sommer 2024 zu Wasser gelassen und die ersten Modelle danach auf den Markt gebracht werden. Der Preis (inkl. Steuern) beginnt bei 250.000 ? inkl. Steuern.