Test / Corneel 26 : zwei Rümpfe für mehr Genuss!

© Emmanuel van Deth

Wie wählt man sein gebrauchtes Segelboot aus? Diese Woche auf Corneel 26. Küstencamping und Spikes mit über 20 Knoten: Das ist der Cocktail dieses Taschenkatamarans.

  • Preis: ab 11.000 Euro
  • Gebaut von 1985 bis 1990 in 60 Exemplaren

Die sehr dünnen Rümpfe geben den Ton an: Geschwindigkeit hat Vorrang! Was den Komfort angeht, werden wir später sehen... Das ist in wenigen Worten die Zusammenfassung dieses Modells mit starkem Charakter.

Die Geschichte der Corneel 26 ist in erster Linie die Geschichte zweier Männer, Gildas Cornic und Eric Bruneel (der später die Neel-Trimarane auf den Markt brachte). Corneel, das ist die Zusammenziehung ihrer Namen... Nach einem ersten 18-Fuß-Katamaran, von dem etwa 100 Exemplare verkauft wurden, entwickelten die beiden 1985 zusammen mit Jean-François Fountaine und Michel Joubert einen lebendigen und lustigen Day-Boat-Katamaran: den Corneel 26. Im Jahr darauf wurde er zum Boot des Jahres gewählt.

Dieser Katamaran, der zerlegbar ist, besticht durch seine Einfachheit: Beschläge am Mastfuß, kein Baum und keine Schwerter. Mit seinen festen Flossen, die den Tiefgang auf 70 cm begrenzen, kann der Corneel 26 zum Beachen kommen und sogar für die Dauer einer Flut auf Grund laufen.

Außergewöhnliche Leistungen

Anlegen und los geht's! Das Corneel 26 gleitet einfach dahin und es dauert nicht lange, bis die Brise 15 Knoten überschreitet, um den Rumpf zu entlasten oder ihn sogar ganz abzuheben! Die Sandwich-Konstruktion mit Vakuumverklebung und zweifach verstrebten Geweben, die für Steifigkeit und geringes Gewicht sorgt - weniger als eine Tonne auf der Waage - ist natürlich nicht ganz unschuldig an diesem temperamentvollen Verhalten...

Alle, die mit der Maschine vertraut sind, sind sich einig: Der 26er segelt relativ sicher auf einem Bein. Aber achten Sie trotzdem darauf, sich nicht von der Maschine überrollen zu lassen: Einige Corneel sind schon gekentert... Die Schot, man behält sie in der Hand!

Ein Ratschlag, der für die Sportversion noch mehr gerechtfertigt ist. Mit dem Flügelmast und 8 m2 mehr Segelfläche wird der 26er regelrecht sportlich. Die S-Version (Sport) bietet bei allen Geschwindigkeiten ein bis zwei Knoten mehr.

Geeignet für Sommerwetter

Der Decksplan ist sehr einfach und bietet eine effiziente Beschlagsausrüstung mit nur zwei Blockern, die an den Alu-Trägern am Mastfuß befestigt sind. Das harte Cockpit ist zwar durch die beiden Rümpfe relativ gut geschützt, wird aber bei einer guten Brise von der Gischt umspült. Das Segeln auf der Corneel 26 ist zwar immer noch aufregend, aber eher für Sommerwetter geeignet.

Die sehr geringe Trägheit des Bootes zwingt die Crew dazu, viel Segeltuch zu behalten, um die Wende zu schaffen und den Wellengang zu überwinden. Der Außenbordmotor und der Kippstuhl hängen unter der Gondel, die mit einem Windabweiser ausgestattet ist.

Rustikaler Innenkomfort

Die Einrichtung könnte nicht schlichter sein: zwei Einzelkojen in jedem Rumpf mit einer Mini-Navigationsecke an Backbord, eine Küchenzeile an Steuerbord. Ein paar Truhen und das war's.

Trotzdem ist man von der Stehhöhe überrascht. 1,45 m sind nicht lächerlich. Das reicht, um eine Kreuzfahrt im Küstenmodus zu genießen. Das große Cockpit und das Trampolin am Ankerplatz eignen sich perfekt zum Faulenzen. Hier kann man ein Zelt vom Typ Queschua aufstellen. Die Werft bot ursprünglich sogar einen eigenen Zeltunterstand an.

1988 brachte Fountaine-Pajot die Love-Version mit zentraler Gondel auf den Markt, da sie wusste, dass ihrem Modell ein Quadrat und eine Doppelkoje fehlten. Das ist eine 1,90 x 1,35 m große Tatami, die zu einem Quadrat umgebaut werden kann und in einer seltsamen Blase untergebracht ist, die aus ästhetischer Sicht eher enttäuschend ist. Diese Modelle waren aufgrund ihres größeren Raumangebots und der durch die drei getrennten Wohnbereiche gebotenen Privatsphäre dennoch erfolgreich und sind auch heute noch beliebt.

Die Diagnose von Boote.com

Dank einer sehr einfachen Konstruktion und dem Fehlen von Schwertern werden Ihnen die Rümpfe keine Sorgen bereiten. Dasselbe gilt für die Aluminiumträger, Mastprofile, die nicht anfällig für Elektrolyse zu sein scheinen. Im Gegensatz dazu sollten einige Details überarbeitet werden:

  • die schrägen Candlesticks der ersten Versionen waren zwar beim Abseilen bequem, blieben aber hängen, um schließlich verbogen zu werden
  • das originale Rudergestänge und die Qualität der Verarbeitung sind mehr als dürftig

Das ist eine Arbeit, die sich auch ein Amateur leisten kann, und die durch einen Austausch der teuren Beschläge und natürlich der Segel ergänzt werden kann.

Die Vorteile

  • Robuste Struktur
  • Zeichnung immer ansprechend
  • Ausgezeichnete Leistung

Die Nachteile

  • Kronleuchterhaltung, Rudergestänge und Feinarbeiten müssen überarbeitet werden
  • Kann bei guter Brise kentern
  • Ästhetisch misslungene Love-Version

Aber was fehlt ihm?

Etwas breitere Schlafplätze und echte Heckschürzen.

Das Äquivalent heute?

Nicht viel... Die Hersteller interessieren sich nun für viel größere Einheiten. Selbst Aventura, der Spezialist für kleine Katas, stellt seine Aventura 20, 23,5 und 28 nicht mehr her. Auf der Seite der kleinen Trimarane hingegen sind Astus, Tricat, Corsair und Quorning (Dragonfly) durchaus präsent!

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