Elektrische Wiedergeburt einer Barquette: Marius, das Marseiller Modell für engagierten Tourismus

In Marseille bringt Capitaine Coco MARIUS auf den Markt, ein neun Meter langes provenzalisches Boot, das restauriert und auf Elektroantrieb umgestellt wurde. Diese hölzerne Einheit, die den Normen für Berufsschifffahrt entspricht, verkörpert einen innovativen Ansatz des maritimen Tourismus, der die Vermittlung des Kulturerbes, wissenschaftliche Pädagogik und ökologisches Engagement miteinander verbindet.

Anspruchsvolle Gastronomie im Dienste eines territorialen Projekts

Das 1968 in der Boudignon-Werft in Arles gebaute Boot, das früher unter dem Namen Die 4 Gabians wurde von der Werft Vent d'Ouest in Carnoux-en-Provence vollständig neu aufgebaut. Die Werft stützte sich auf ein Team junger Zimmerleute, die sich für die Weitergabe traditioneller Holztechniken engagieren. Der vollständig restaurierte Rumpf bewahrt die DNA der Rhône-Schiffe und entspricht gleichzeitig den modernen Anforderungen an Robustheit und Haltbarkeit. Diese grundlegende Arbeit zeugt von einem technischen Know-how, das in der handwerklichen maritimen Wirtschaft der Südregion nach wie vor zentral ist.

Ein elektrischer Antrieb, der für die Arbeit auf See geeignet ist

Der technologische Wendepunkt bei Marius ist der Einbau eines von SBEP Motors / OASO entwickelten elektrischen Antriebssystems. Dieser Schiffsmotor wurde für den professionellen Einsatz konzipiert, mit besonderen Anforderungen an die Beständigkeit gegen Salzwasser und hohe Temperaturen. Im Gegensatz zu anderen Umbauten, die auf den Freizeitbereich ausgerichtet sind, werden mit dieser Wahl echte operative Aufgaben übernommen, die den NUC-Standards entsprechen. Die Motorisierung ebnet somit den Weg für einen emissionsfreien und wartungsarmen Alltagsbetrieb auf einem hölzernen Arbeitsrumpf.

Pädagogische Verwendungszwecke

Kapitän Coco positioniert Marius als multifunktionale Plattform. Das Schiff empfängt Schulgruppen für Ausflüge zur Meereserziehung, für Workshops zum Sammeln von Plankton oder zur Untersuchung der Meeresoberfläche. Parallel dazu werden in Partnerschaft mit dem Observatoire de l'Invisible Forschungsmissionen durchgeführt, bei denen das Schiff für die Sammlung von Umweltdaten auf der Reede von Marseille mobilisiert wird. Das Programm ist auch für Touristen aus Marseille oder auf der Durchreise offen, die eine sanfte und langsame Annäherung an das Meer schätzen.

Ein Modell der Besetzung öffentlichen Eigentums, das aufgewertet werden muss

Marius, das dank einer AOT für fünf Jahre am Alten Hafen in Marseille installiert wurde, verkörpert ein Modell der Hafenintegration, das in den Metropolen des Mittelmeerraums selten ist. Das von Fanny Havas, der Gründerin von Capitaine Coco, getragene Projekt zielt darauf ab, die Stadt wieder mit ihrer Meeresfront zu verbinden, und zwar auf der Grundlage eines kollektiven Zugangs, einer langsamen Wiederaneignung und einer kulturellen Erzählung. Dies geschieht im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklungsperspektive mit einem Wirtschaftsmodell, das auf Vielseitigkeit beruht: Bildung, Veranstaltungen, Forschung und Vermittlung.

Mit Marius bestätigt Kapitän Coco, dass es möglich ist, Schiffserbe, Energieinnovation und sozialen Nutzen miteinander zu verbinden. Diese neu gestaltete Barkasse, die als mobile Plattform für das Wissen über das Meer konzipiert ist, ist ein konkretes Beispiel für eine intelligente Umnutzung. Für Werften, Ausrüster und Kommunen eröffnen solche Projekte neue Möglichkeiten, kleine Stadthäfen zu beleben und gleichzeitig eine nachhaltige Holzbaubranche zu fördern, die mit den Herausforderungen der maritimen Energiewende vereinbar ist.

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