Redaktion / Ein Zeitplan, eine Governance ... der America's Cup wird fast vernünftig

© America's Cup / Luca Butto

Seit 144 Jahren ist der America's Cup eine Mischung aus Tradition und Unberechenbarkeit. Mit seinen wechselnden Regeln, den Verhandlungen zwischen den Teams und den juristischen Auseinandersetzungen, die manchmal länger dauern als die Regatten selbst, hat der America's Cup immer auf Sicht gesegelt, getragen von symbolträchtigen Figuren, aber selten gemeinsam gesteuert. Diese Ära scheint sich ihrem Ende zu nähern.

Die neue Vereinbarung, die zwischen fünf der wichtigsten am Cup beteiligten Teams - Emirates Team New Zealand, Athena Racing, Luna Rossa, Tudor Team Alinghi und K-Challenge - unterzeichnet wurde, markiert einen Wendepunkt: den der Berechenbarkeit. Die Schaffung einer gemeinsamen Struktur, der America's Cup Partnership, legt endlich den Grundstein für einen übersichtlicheren Betrieb. Von nun an wird der Cup alle zwei Jahre stattfinden, mit einem stabileren Rahmen, einer kollektiven Governance, einem unabhängigen Management und dem Ehrgeiz, sich den Standards der großen professionellen Rennserien anzunähern.

Hinter dieser Ankündigung stehen ganz konkrete Herausforderungen. Für die Teams bedeutet dies, dass sie planen, rekrutieren, entwerfen und testen können, ohne bei jeder Ausgabe alles auf den Prüfstand stellen zu müssen. Für die Sponsoren bedeutet dies, dass sie endlich einen Einblick in ihre Investitionsrendite erhalten. Und für die Enthusiasten, wie wir alle, bedeutet es, dass man den Cup wie eine Segelsportsaison verfolgen kann, ohne nachschauen zu müssen, wer der Challenger of Record ist oder ob die nächste Veranstaltung tatsächlich stattfindet.

Die Tatsache, dass ab 2027 mindestens eine Frau an Bord jedes AC75 sein wird, ist ein starkes Signal. Es handelt sich nicht um eine Ankündigung, sondern um eine im Protokoll verankerte Verpflichtung. Ebenso zeigt die Verlängerung des America's Cup für Frauen und Jugendliche, dass man sich nicht mehr nur in einem technologischen und männlichen Zwischenraum befindet. Der Nachwuchs wird ernst genommen, und das ist auch gut so.

Dann werden natürlich einige darin eine Form der Normalisierung oder sogar einen Verlust des einzigartigen Charakters des Cups sehen. Aber seien wir ehrlich: Der America's Cup hat lange Zeit unter seinen eigenen Widersprüchen gelitten. Der neue Rahmen löscht weder seine Geschichte noch die verrückte technologische Dimension aus, die ihn von anderen Wettbewerben unterscheidet. Auch die Rivalität, die Pokerspiele und die Innovationen, die das Salz in der Suppe jedes America's Cup sind, werden dadurch nicht beseitigt. Er ermöglicht es lediglich, auf etwas Solidem aufzubauen.

Diejenigen, die vor den Bildern des Cups geträumt haben, die mitgefiebert haben wegen einer verrückten Kante oder einer Windkippung in letzter Minute, werden nichts verlieren. Sie werden nur einen etwas klareren Termin haben. Alle zwei Jahre. Zu einem festen Termin. Und das ist in diesem Sport schon eine kleine Revolution.

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