Dossier / Verstehen und Übersetzen der mit dem AIS ausgetauschten und angezeigten Daten

AIS, das Automatische Identifikationssystem, ist ein System, das die Sicherheit auf See erhöht. Es ermöglicht Schiffen, sich selbst zu identifizieren und Informationen über Position, Geschwindigkeit und Kurs mit anderen Schiffen und Küstenstationen auszutauschen. Aber welche Informationen tauscht das AIS aus? Liste und Erklärungen der Daten, die mit einem AIS ausgetauscht werden.

Regelmäßige AIS-Meldungen

AIS-Meldungen sind kurz und häufig. Sie enthalten Daten über das Schiff und seine Navigation. Diese Nachrichten werden je nach Klasse alle 2 bis 6 Sekunden vom AIS-Transponder gesendet und von allen Schiffen und Küstenstationen, die mit einem AIS-Empfänger ausgestattet sind, empfangen. Sie können von einer speziellen Software verarbeitet und auf einem Bildschirm oder einer elektronischen Karte angezeigt werden. Das System funktioniert sowohl im Schiff-Schiff-Modus als auch im Schiff-Land-Modus.

Die Reichweite der AIS-Signale hängt von der Höhe der Antennen und den Wetterbedingungen ab. Sie beträgt in der Regel 7 bis 8 Meilen für Sportboote, 15 bis 20 Meilen für Handelsschiffe und 40 bis 60 Seemeilen für Landstationen.

Vue AIS d'un navire
AIS-Ansicht eines Schiffes

Welche Informationen sendet und empfängt das AIS?

Das AIS sendet eine Vielzahl von Informationen. Dazu gehören beispielsweise der Name des Schiffs, seine IMO-Nummer (International Maritime Organization) und seine MMSI-Nummer (Maritime Mobile Service Identity), sein Typ (Frachtschiff, Öltanker, Passagierschiff...), seine GPS-Position, sein Kurs, seine Geschwindigkeit und sein Kurs, sein Ziel, seine Ladung... Diese Daten lassen sich in drei große Familien unterteilen:

  • Statistische Informationen. Dazu gehören die Identität des Schiffs: seine MMSI-Nummer (Maritime Mobile Service Identity), sein Name, sein Rufzeichen, seine IMO-Nummer (International Maritime Organization), wenn es eine hat, sein Typ (Frachtschiff, Öltanker, Passagierschiff, Freizeitschiff...).
  • Dynamische Informationen wie die Position des Schiffs, seine GPS-Koordinaten (Längen- und Breitengrad), sein wahrer Kurs und sein Kompasskurs, seine Geschwindigkeit über Grund und seine Geschwindigkeit an der Oberfläche.
  • Routendaten wie das Ziel des Schiffes, seine geschätzte Ankunftszeit, sein Ruderwinkel, sein Navigationsstatus (stehend, fahrend, vor Anker...), sein Tiefgang.

AIS-Daten interpretieren

Unter den GPS-Informationen gibt es einige Daten, die für die Sicherheit von echtem Interesse sein können, wenn man sie richtig zu analysieren weiß, z. B. CPA und TCPA.

CPA ist die Abkürzung für Closest Point of Approach, also den nächstgelegenen Annäherungspunkt. Es handelt sich dabei um einen vom AIS berechneten Wert, der die minimale Entfernung angibt, auf die sich zwei Schiffe annähern werden, wenn sie ihren aktuellen Kurs und ihre aktuelle Geschwindigkeit beibehalten. Die CPA ermöglicht es somit, das Risiko einer Kollision zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu vermeiden.

Die CPA wird häufig von der TCPA oder Time to Closest Point of Approach begleitet, die die verbleibende Zeit angibt, bis die beiden Schiffe die CPA erreichen. CPA und TCPA werden auf dem Bildschirm des AIS oder GPS-Plotters angezeigt und können so konfiguriert werden, dass sie einen akustischen oder visuellen Alarm auslösen, wenn die Werte unter einem vordefinierten Schwellenwert liegen.

CPA und TCPA sind nützliche Daten für die Sicherheit auf See, sollten aber nicht als hundertprozentig zuverlässige Informationen betrachtet werden. Denn sie basieren auf den vom AIS übermittelten Daten, die fehlerhaft, unvollständig oder veraltet sein können. Außerdem berücksichtigen sie keine Umweltfaktoren wie Wind, Strömungen oder Wellengang, die den Kurs der Schiffe verändern können. Man muss also immer wachsam sein und den gesunden Menschenverstand der Seefahrer einsetzen und darf sich nicht nur auf AIS-Daten verlassen, um Kollisionen zu vermeiden

SOG ist eine viel klassischere Angabe, Speed Over Ground, oder Geschwindigkeit über Grund auf Deutsch. Dabei handelt es sich um die Geschwindigkeit des Schiffs über Grund, die vom GPS gemessen wird. Sie kann sich von der Geschwindigkeit über Wasser unterscheiden, die von der Strömung und dem Wind abhängt.

COG, Course Over Ground, oder Kurs über Grund auf Deutsch. Dies ist die Richtung des Schiffs in Bezug auf den geografischen Norden, die vom GPS gemessen wird. Sie kann sich von der Route zum magnetischen Norden unterscheiden, die von der magnetischen Deklination abhängt. Der COG und der tatsächliche Kurs können unterschiedlich sein, wenn das Schiff durch Strömung oder Wind gedriftet wird oder die magnetische Deklination groß ist.

ROT, Rate Of Turn, zu Deutsch Wendegeschwindigkeit. Dies ist die Winkelgeschwindigkeit des Schiffs bei Kursänderungen, gemessen in Grad pro Minute. Sie gibt an, ob und wie schnell das Schiff nach rechts oder links abbiegt.

AIS ist also ein System, das die Kommunikation zwischen Schiffen verstärkt, die sich gegenseitig identifizieren und Informationen über Position, Geschwindigkeit und Kurs austauschen können. Man muss jedoch vorsichtig sein und darf sich nicht allein auf die AIS-Daten verlassen, die fehlerhaft, lückenhaft oder verzerrt sein können. Man muss also immer aufmerksam und verantwortungsbewusst sein und sich nicht nur auf die AIS-Daten verlassen, um die Sicherheit auf See zu gewährleisten.

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