AIS (Automatisches Identifikationssystem) ist ein Gerät, das für die Handelsmarine entwickelt wurde, um Kollisionen auf See zu vermeiden und die Flotte in Echtzeit zu verfolgen. Es wurde im Jahr 2000 von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) verabschiedet und ab 2004 für Schiffe mit einem Bruttoraumgehalt von mehr als 300 Tonnen, d. h. große Schiffe, die im internationalen Verkehr eingesetzt werden, verbindlich vorgeschrieben.
Es handelt sich um ein System für den automatisierten Austausch von Meldungen zwischen Schiffen über UKW, mit dem Schiffe und Verkehrsüberwachungssysteme wie das CROSS in Frankreich die Identität, den Status, die Position und den Kurs von Schiffen in ihrem Fahrtgebiet erfahren können. AIS nutzt zwei dedizierte Funkfrequenzen zum Senden und Empfangen von Daten, die nach einem standardisierten Protokoll codiert sind.
Für welche Sportbootfahrer ist das AIS gedacht?
A priori können alle Wassersportler, egal ob sie in Küstennähe oder auf hoher See, unter Segel oder unter Motor fahren, das AIS nutzen. Es stimmt jedoch, dass diejenigen, die in Gebieten mit hohem Verkehrsaufkommen, insbesondere auf "Schienen", segeln, von diesem Sicherheitsgerät stärker betroffen sein werden.

Empfänger oder Transponder?
Bei Sportbooten, für die es keine gesetzliche Verpflichtung zur Installation eines AIS gibt, kann man sich entweder mit einem einfachen AIS-Empfänger ausstatten oder sich für einen Transponder entscheiden.
Der Unterschied zwischen einem AIS-Empfänger und einem AIS-Transponder besteht darin, dass der AIS-Empfänger nur die Daten von Schiffen mit AIS-Transpondern empfängt, während der AIS-Transponder sowohl Daten senden als auch empfangen kann. Konkret bedeutet das, dass man mit dem AIS-Empfänger also den Schiffsverkehr um sich herum sehen kann, aber nicht seine eigene Identität, Position, Geschwindigkeit und Route an andere Schiffe übermitteln kann. Mit dem AIS-Transponder hingegen kann man sich von anderen Schiffen und Küstenstationen identifizieren lassen, was die Sicherheit erhöht und Kollisionen verhindert.
Es gibt verschiedene Arten von AIS, die sich in der Leistung der Sender und der Frequenz der von den Schiffen gesendeten Meldungen unterscheiden.
- Die Klasse A ist leistungsstärker und teurer, mit einer Leistung von 12,5 W und einer Frequenz von 2 Sekunden. Sie ist nur für professionelle Anwender geeignet.
- Klasse B, geeignet für Sportboote mit einer Leistung von 2 W und einer Frequenz von 30 Sekunden. Einige Geräte weisen die Klasse B+ auf, mit einer Leistung von 5 W und einer Frequenz von 5 Sekunden.
Die Installation eines AIS erfordert eine dedizierte UKW-Antenne oder einen Antennensplitter, um die UKW-Antenne zu teilen. Der AIS-Empfänger oder AIS-Transponder kann einen eigenen Bildschirm haben oder über verschiedene Kommunikationsprotokolle (NMEA0183, NMEA2000, Wi-Fi) mit einem Plotter, Radargerät, Computer oder Tablet verbunden werden.


Einrichten eines AIS
Um ein AIS einzurichten, muss man zunächst eine MMSI-Nummer, Maritime Mobile Service Identity, von der zuständigen Behörde erhalten. In Frankreich ist es die Agence Nationale des Fréquences oder ANFR, die die MMSI-Nummern an Schiffe verteilt, die mit einem AIS oder VHF-Funkgerät ausgestattet sind. Die MMSI ist ein 9-stelliger numerischer Code, mit dem das Schiff und sein Besitzer identifiziert werden können.
Schließlich müssen Sie den Transponder beim ersten Start konfigurieren, indem Sie die MMSI-Nummer, den Schiffsnamen, den Schiffstyp und die Größe des Schiffes eingeben. Beachten Sie, dass die Einstellung endgültig ist und die gespeicherten Daten später nicht mehr ohne Zutun des Herstellers geändert werden können. Im letzten Schritt wird überprüft, ob das AIS das GPS-Signal empfängt und die Daten von anderen Schiffen und Stationen korrekt sendet und empfängt.
Vor- und Nachteile von AIS
Alle Schiffe, die ihre AIS-Informationen aussenden, sind für alle AIS-Empfänger sichtbar. So kann man ihren Kurs erkennen und Kollisionsrouten vermeiden.

Aber nicht alle Boote senden ein AIS-Signal aus. Sportboote sind dazu nicht verpflichtet. Nur Handelsschiffe über 300 Tonnen senden mit Sicherheit: Frachter und andere Handelsschiffe. Fischer neigen dazu, es abzuschalten, damit sie in den Fanggebieten nicht verfolgt werden.
Mit einem AIS an Bord zu navigieren, bringt eine große Sicherheit. Achten Sie aber darauf, die visuelle Überwachung fortzusetzen. Denn oft neigt man dazu, auf die elektronische Karte mit den sich bewegenden Zielen zu schauen und vergisst dabei, dass manche Boote keinen AIS-Sender haben.
