Porträt einer Baustelle / Fjord, die norwegische Prägung im zeitgenössischen Design von Motorbooten

Die 1960 in Norwegen gegründete Werft Fjord hat Geschichte geschrieben und war einer der Vorreiter bei der Herstellung von Polyesterrümpfen in großem Maßstab. In den 1970er Jahren zum Hauptakteur aufgestiegen und später von der HanseYachts-Gruppe mit Nachdruck wiederbelebt, verbindet Fjord heute nordische Tradition mit avantgardistischem Design, das auch unter seinen Konkurrenten Nachahmer findet.

Die skandinavischen Ursprünge einer Pionierwerft

Fjord Plast wurde in den 1960er Jahren inmitten der Revolution der Verbundwerkstoffe gegründet und hat sich als einer der europäischen Pioniere im Bereich der GFK-Yachten etabliert. Die Werft Fjord Plast wurde 1960 von dem Industriellen Alf Richard Bjerke in Arendal, Norwegen, mit dem Ziel gegründet, das aufkommende Potenzial von Polyester im Bootsbau zu nutzen.

Le Fjordling
Der Fjordling

Schon mit den ersten Modellen, insbesondere dem und dem sehr bemerkenswerten Fjordling 17, der 1962 auf den Markt kam, erregte die Marke Aufsehen. Der von dem Architekten Jan Herman Linge entworfene Fjordling 17 wird zum Sinnbild für die norwegische Effizienz: ein kleiner, gleitender, sehr stabiler Rumpf, der mit einer vernünftigen Motorisierung erstaunliche Leistungen erbringen kann, und bereits nüchterne und funktionelle Linien. Mehr als zweitausend Einheiten werden produziert.

Le Fjord 21 Olympic
Der Fjord 21 Olympic

Rasche Expansion in den 1970er Jahren

In den 1970er Jahren expandierte die norwegische Marke schnell. Sie wurde zu einem der größten Hersteller von GFK-Booten in Nordeuropa, und ihre Produktpalette wurde immer umfangreicher: Wochenendboote, Cabin-Cruiser, RIB-Modelle und sogar einige ambitioniertere Motoryachten wie die Fjord Dolphin.

Le Fjord Dolphin
Der Dolphin Fjord

Die Marke beschäftigt bis zu 700 Mitarbeiter, exportiert nach ganz Europa und errichtet sogar eine Produktionsstätte auf den Philippinen. Dieses beeindruckende Wachstum beruht auf einer bemerkenswerten industriellen Meisterschaft, aber auch auf einer klaren ästhetischen Identität: zuverlässige, praktische Rümpfe, die sich gut für das Segeln in norwegischen Gewässern eignen.

Die stilistische Wende der Terne-Reihe

Le Fjord Terne
Der Fjord Terne

In den späten 1980er Jahren vollzog Fjord mit der Einführung der Terne-Serie eine stilistische Wende. Diese Boote, die von den Linien der klassischen skandinavischen Runabouts aus Holz inspiriert waren, wurden in Verbundbauweise mit niedrigen Seitenwänden, vergrößerten Seitenfenstern und einer offenen, auf Küstenkreuzfahrten ausgerichteten Einrichtung entworfen. Die Terne-Modelle sprechen eine gehobenere Klientel an, die auf der Suche nach Diskretion und Eleganz ist. Trotz der Qualität dieser Baureihe litt die Werft wie viele andere europäische Akteure unter den industriellen Veränderungen in der Branche am Ende des 20.

Die Übernahme durch HanseYachts: ein strategischer und stilistischer Wendepunkt

Der große Wendepunkt kam 2006, als die Marke Fjord von der deutschen HanseYachts AG aufgekauft wurde. Die Übernahme verwässerte die norwegische Identität der Marke nicht, sondern belebte sie unter einem neuen Blickwinkel. Bereits im folgenden Jahr wurde die Fjord 40 Open mit einem markanten Design von Patrick Banfield eingeführt. Das Boot unterscheidet sich radikal von der bisherigen Ästhetik: ein vertikaler Bug, eine schnörkellose Panorama-Windschutzscheibe, straffe Linien, ein vollständig offenes Mittelcockpit und eine überdimensionierte Heckplattform. Das Modell wurde 2008 als "European Powerboat of the Year" ausgezeichnet.

Sie leitet eine neue Ära ein, die Ära eines minimalistischen und funktionalen Designs, das direkt von der Welt der Superyachten inspiriert ist, aber auch für Einheiten mittlerer Größe geeignet ist. Diese starke stilistische Neupositionierung wird in den folgenden Jahren zum Markenzeichen von Fjord. Dank der industriellen Unterstützung durch die HanseYachts-Gruppe kann Fjord von modernen Produktionslinien und einem internationalen Vertriebsnetz profitieren und gleichzeitig seinen semi-handwerklichen Ansatz bei bestimmten Ausführungen beibehalten.

Ein kohärentes aktuelles Sortiment, Design und Modularität

Heute bietet der Katalog von Fjord eine kohärente und sofort erkennbare Palette von 38 bis über 53 Fuß. Zu den Vorzeigemodellen gehören die Fjord 38 Open, die 41 XL und die Fjord 53 XL. Diese Boote haben eine gemeinsame DNA: vertikale Bugs, Flushdecks, eckige Aufbauten, große Sonnenbänke, flexible Cockpits und große Heckplattformen. Die Motoren werden ausschließlich von Volvo Penta Innenbordmotoren mit Sternrad- oder IPS-Getrieben angetrieben, die Leistung, Komfort und Manövrierfähigkeit garantieren. Das Innendesign ist hell und klar, mit edlen Materialien und viel Platz.

Der kommerzielle Erfolg ist vor allem im Mittelmeerraum zu verzeichnen, wo die Marke eine Kundschaft anspricht, die leistungsstarke, gut gebaute und ästhetisch differenzierende Dayboats sucht. Die Modularität ist ebenfalls eine starke Achse, mit der Möglichkeit, eine breite Palette von Ausstattungen anzubieten, sowohl an Deck als auch im Inneren.

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