Redaktion / Violette Dorange macht die Leinen los... digital

© Violette Dorange

Mit 24 Jahren löst Violette Dorange die Leinen... digital. Sie ist eine aufstrebende Figur im Hochseerennsport, die sich für die Stille in den Medien entschieden hat. Müdigkeit, Druck, Hyperkonnektivität: Ihre Entscheidung wirft ein Thema auf, das viele Segler nicht ansprechen wollen.

Violette Dorange ist ein junges, engagiertes Gesicht, das mittlerweile mit dem Hochseesegeln vertraut ist. Sie ist die Entdeckung des letzten Vendée Globe, den sie mit gerade einmal 24 Jahren beendete, und verkörpert diese Generation, die sowohl auf dem Meer als auch in den Stories spricht. An diesem Montag, dem 4. August 2025, hat sich die Skipperin jedoch entschieden, zu schweigen. Nicht auf See, sondern in den Netzwerken und in den Medien. Sie ist müde vom "Wirbelwind", sagt sie. Erschöpft von einem Rhythmus, in dem die sportliche Leistung ohne kalibrierte Kommunikation nicht mehr ausreicht.

Ihre Entscheidung stellt sie ohne Umschweife: " Ich fühle mich körperlich und geistig erschöpft ".

Zu viel Exposition, zu viele Anfragen, zu viel Zeit, die sie damit verbringt, zu berichten, anstatt zu bauen. Und das ist nicht etwa eine Ablehnung der digitalen Werkzeuge, mit denen sie seit ihren ersten Segeltörns auf dem Optimisten umgeht, sondern der Wille, sich neu zu orientieren. Sie will sich auf das Wesentliche konzentrieren: lernen, Fortschritte machen, segeln.

Dieser Rückzug ist keine Flucht, sondern eine mutige Entscheidung. Gegen den Strom der Zeit, in der jeder Skipper gleichzeitig Segler, Beeinflusser, Redner, Manager und Vorbild sein muss. In einer Zeit, in der das Meer manchmal eher durch einen Bildschirm als durch ein Bullauge betrachtet wird. Das ist das Spiel, seit es Hochseeregatten gibt. Bei der ersten englischen Transat 1960 wetterten viele Skipper bereits gegen eine einfache Funkmeldung. Sechs Jahrzehnte später kreuzt Violette schließlich das gleiche Kielwasser.

Wünschen wir ihm einen guten Wind, der etwas mehr aus dem Scheinwerferlicht herausragt. Denn auch wenn der Segelsport Geschichten braucht, so braucht er vor allem ganze Segler. Und Violette Dorange erinnert in ihrem Rückzug treffend daran, dass der beste Kurs nicht immer der ist, der am meisten Lärm macht.

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