Clipper Race 2025: Segelboote greifen auf dem Weg nach Kapstadt in der 3. Etappe den Südatlantik an

Nach Punta del Este nimmt die Flotte des Clipper Race 2025 Kurs nach Osten. Die Amateurcrews erwartet eine harte Überfahrt in den Roaring Forties. An Bord wird der Spinnaker König sein und die Taktik wird bis in die Nähe des Kaps entscheidend sein.

Der dritte Akt des Clipper Race 2025 begann am 20. Oktober 2025. Zehn Segelboote, angeführt von gemischten Crews und überwiegend Amateuren, haben Uruguay verlassen, um die 3.500 Seemeilen bis zum Hafen von Kapstadt in Angriff zu nehmen. Eine anspruchsvolle Etappe, bei der das Spinnakersegeln ebenso sportlich wie strategisch sein wird.

Der Südatlantik, ein kompromissloser Spielplatz

Kaum haben die Teams die Küstengewässer von Punta del Este verlassen, begeben sie sich in ein Gebiet, das für seine schnellen und starken Tiefdrucksysteme bekannt ist. Mit südöstlichem Kurs zielen sie auf die Rückseite der für diesen Breitengrad typischen Tiefdruckgebiete, um von den tragenden Westwinden zu profitieren. Das Ziel? So lange wie möglich im Kielwasser dieser Luftmassen zu bleiben, um die Geschwindigkeit zu maximieren und die Übergänge zu minimieren.

Doch das Manöver ist nicht ohne Risiko. Diese Systeme bewegen sich schnell. Wenn man eine Front verpasst, kann es passieren, dass man unter hohem Druck in einer Flaute feststeckt, während die anderen mit über 20 Knoten durch die Gegend rasen.

Spinnakerpflicht, oder fast

Die Streckenkonfiguration erfordert ein langes Gleiten unter Spinnaker, bei rauer See und Winden, die weit über 30 Knoten erreichen können. Es ist eine berauschende, aber auch technische Herausforderung, bei der Fehler in den Manövern teuer zu stehen kommen können, vor allem für neu ausgebildete Crewmitglieder.

Diejenigen, die ihre Manöver in den ersten beiden Etappen verfeinert haben, sollten sich gut schlagen. Für die anderen gleicht die Übung einem langen Sprint in ständigem Ungleichgewicht, wobei die Augen auf den Kompass, den Piloten und die Segeltrimmung gerichtet sind.

Wichtige taktische Entscheidung in den ersten 48 Stunden

Sehr schnell müssen sich die Skipper entscheiden. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder tauchen sie weiter nach Süden, um die etablierten Winde des 40. Breitengrades zu finden, was allerdings einen Umweg bedeutet, der die Route verlängert. Oder eine direktere Route entlang der Loxodrome zu wählen, wobei das Risiko besteht, dass man mit den ruhigen Passagen im Zentrum des Hochs von St. Helena flirtet.

Ein klassisches Dilemma bei südatlantischen Transatlantikregatten, bei denen das Wetter oft als Schiedsrichter fungiert und die Platzierungen im Endanflug manchmal völlig neu gestaltet werden.

Die Ankunft in Kapstadt, ein besonderer Moment

Nach zwei Wochen auf See werden die Mannschaften vor einer majestätischen Kulisse wieder an Land gehen. Die Silhouette des Tafelbergs verspricht eine baldige Ankunft und ein Wiedersehen für die Südafrikaner an Bord, wie Dylan Kotze, der einheimische Skipper. "Wenn man sich Kapstadt nähert, kann man den Tafelberg wie einen schwebenden Schatten erkennen. Das ist immer beeindruckend. Es wird eine bewegende Rückkehr für mich sein" er sagt: "Ich bin nicht der einzige, der sich mit dem Thema beschäftigt.

Ein Schritt, der doppelt zählt

Da die Rangliste nach zwei Etappen noch immer eng beieinander liegt, ist diese Überquerung strategisch wichtig. Sie kann die Karten in der Gesamtwertung neu mischen, zumal bei den Zwischensprints bis zu sechs Bonuspunkte auf dem Spiel stehen.

Beim Start in Punta del Este führte GOSH mit 30 Punkten, gefolgt vom Team Scotland (18 Punkte) und der London Business School (17 Punkte). Bemerkenswert ist die Anwesenheit von Booten in der Flotte, die die Farben von Qingdao, UNICEF oder dem Yacht Club Punta del Este tragen.

Ein Rennen, tausend Geschichten

An Bord werden immer mehr Geschichten erzählt. So wie der 46-jährige Marcus Dayton aus Kapstadt, der am 31. August 2025 in Portsmouth gestartet ist und sich nach über 10 000 Seemeilen auf die Heimreise vorbereitet.

"Wir haben die 25 Knoten unter Spinnaker erreicht. Diesmal möchte ich die 30 erreichen er sagte, als er Südamerika verließ. "Das ist keine Kreuzfahrt. Man kämpft mit dem Boot, dem Segel und dem Kurs. Aber was für ein Spaß!"

Das Clipper Race ist eine Ausdauerregatta. Aber diese Etappe nach Kapstadt ist eine lebensgroße Einführung in die Hochseeschifffahrt, in ihrer brutalsten und unvergesslichsten Form. Es gibt keinen Komfort, keine Verschnaufpause, aber ein menschliches Abenteuer in seiner reinsten Form.

Stand nach dem Start der dritten Etappe :

1 // GOSH // 30 Punkte
2 // Schottland // 18 Punkte
3 // London Business School // 17 Punkte
4 // Power of Seattle Sports // 15 Punkte
5 // Qingdao // 13 Punkte
6 // Washington, DC // 12 Punkte
7 // Tongyeong // 11 Punkte
8 // Yacht Club Punta del Este // 8 Punkte
9 // UNICEF // 5 Punkte
10// Warrant // 3 Punkte

Weitere Artikel zum Thema