Das Refit im Bootsbau ist oft auf handwerkliche Arbeiten reduziert, die vor Ort durchgeführt werden, je nach Verfügbarkeit der Teams und Kompetenzen. Das Neo-Programm, das von Lagoon getragen wird, stellt einen Bruch dar. Durch die Organisation eines industriellen Refits von Kreuzfahrtkatamaranen erforscht die Tochtergesellschaft der Bénéteau-Gruppe einen alternativen Weg zur Produktion von neuen Booten. Hier die Herausforderungen einer Initiative, die Schule machen könnte.

Ein neuer industrieller Ansatz für Refit
Einen Katamaran zu renovieren ist nichts Neues. Aber sie in industriellem Maßstab, in einer spezialisierten Fabrik, mit standardisierten Verfahren und einer zweijährigen Herstellergarantie durchzuführen, ist ein Paradigmenwechsel. Genau das bietet Lagoon mit seinen Modellen 620 und 630, von denen zwischen 2011 und 2018 jeweils 200 Stück gebaut wurden. Ein erstes Modell 620 mit Segel diente als Demonstrator. Das Segelboot wurde in der Fabrik des Konzerns in Monfalcone, Italien, komplett neu gebaut.

Ein strenges industrielles Protokoll
Der Neo-Prozess beginnt mit einem 30-Punkte-Audit, das von einem Lagoon-Team auf dem Katamaran durchgeführt wird. Ziel: Überprüfung, ob der Rumpf gesund ist und ob das Boot für eine Renovierung geeignet ist. Wenn es grünes Licht gibt, wird der Katamaran für eine vier- bis sechsmonatige Renovierungsphase nach Italien überführt. Je nach Budget werden verschiedene Refit-Stufen in Form von Paketen angeboten.

Das reicht von einer leichten Renovierung bis hin zu einer kompletten Neugestaltung des Katamarans im Innen- und Außenbereich. In diesem Fall wird das Boot mit neuen Motoren, Segeln, Polstern und vor allem einer modernisierten Ausrüstung ausgestattet, sei es für die Elektronik oder die elektrische Steuerung durch Domotik. Generatoren, Wasserentsalzungsanlagen und Klimaanlagen sind ebenfalls mit an Bord. Nicht zu vergessen die Lackierung des Rumpfes und des Mastes sowie ein Decksbelag. Bei der Rückkehr erhält das Boot eine zweijährige Herstellergarantie, wie ein neues Gerät!

Ein attraktives Geschäftsmodell für Eigentümer
Die Kosten für ein komplettes Refit einer Lagoon 620 belaufen sich auf rund 800.000 Euro. Das ist immer noch weniger als der Preis für einen gleichwertigen neuen Katamaran, der heute für eine Lagoon 60 auf etwa 3 Millionen Euro geschätzt wird. 2025 wird der Gebrauchtbootmarkt die 620er zwischen 1,1 und 1,9 Millionen Euro positionieren. Ein Eigner kann so die Lebensdauer seines Bootes verlängern und gleichzeitig von der Ausstattung der neuesten Generation und einer allgemeinen Modernisierung profitieren.

Ein auf Charterflotten zugeschnittenes Angebot
Charterbetreiber finden in diesem Angebot eine praktikable Lösung, um den Betrieb ihrer Katamarane zu verlängern. Im Jahr 2025 wird eine Lagoon 620 aus einer Charterflotte die zweite Segelyacht sein, die von dem Programm profitiert. Das Programm ist so kalibriert, dass es die Anforderungen eines kommerziellen Betriebs erfüllt und gleichzeitig die Kosten unter Kontrolle hält.

Ein zirkulärer Ansatz
Die Werft recycelt oder verwertet einen großen Teil der abgegebenen Ausrüstung. Wiederverwendbare Teile, Ausrüstung, die über das Lagoon-Netzwerk weiterverteilt oder sogar verschenkt wird, nur wenige Ausrüstungsgegenstände landen auf der Mülldeponie. Dies reduziert den ökologischen Fußabdruck und trägt gleichzeitig zu einer Wirtschaft der Wiederverwendung bei.

Und morgen, welche Modelle?
Das Neo-Programm befindet sich noch in der Anfangsphase. Lagoon könnte es auf weitere Modelle ausdehnen, wenn die Nachfrage mitspielt. Ideen für die nächsten Neo-Modelle sind bereits in der Pipeline. Das Néo-Programm ist somit Teil einer Dynamik, die sich noch weiter entwickeln wird.
Lagoon hat auf seiner Website einen Fragebogen veröffentlicht, in dem die derzeitigen Eigner, aber auch Interessenten an zukünftigen Eignern aufgefordert werden, uns mitzuteilen, welches Lagoon-Modell sie gerne in das Neo-Programm aufnehmen würden. Die Ergebnisse dieser Umfrage könnten den zukünftigen Refit-Kandidaten auf Basis der erhaltenen Antworten ergeben. Die Kunden und Interessenten werden also in den Prozess einbezogen.

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