Vom Floß zum Katamaran
Im traditionellen westlichen Schiffbau werden seit Jahrhunderten vor allem Einrumpfboote gebaut - ein Begriff, der wahrscheinlich anachronistisch ist, wenn man von alten Schiffen spricht, da die Frage nach der Anzahl der Rümpfe damals noch keine Rolle spielte. Durch aufeinanderfolgende Expeditionen konnten die Entdecker jedoch das Wissen erweitern, indem sie neue Schiffsformen entdeckten. Wahrscheinlich kam William Petty auf einer seiner Reisen Anfang der 1660er Jahre auf die Idee, den ersten Katamaran - den er damals noch nicht so nannte - zu entwerfen.
Der Begriff taucht zum ersten Mal in englischer Sprache in William Dampiers Buch Voyages aux Terres Australes, à la Nouvelle Hollande unter der Bezeichnung Katamaran auf. Er beschreibt die Boote folgendermaßen: "An der Küste von Coromandel werden sie Katamarane genannt. Es handelt sich um ein oder zwei Stämme, manchmal aus leichtem Holz [...] so klein, dass es nur einen Mann befördert, dessen Beine und Fundament immer im Wasser sind."

Im Französischen finden sich zunächst die Formen catamaron, catimaron und cantimaron, bevor die englische Form die Oberhand gewinnt. William Dampier beschreibt eine in Neuholland und rund um den Golf von Bengalen beobachtete Form von Flößen, die rudimentären Mehrrumpfbooten ähneln könnte. Der Begriff stammt aus der tamilischen Sprache Kattumaram, die sich aus den Wurzeln Katta, was verbinden bedeutet, und Maram, was Holz bedeutet, zusammensetzt.
Der Trimaran als westliche Spracherfindung
Wenn man sich an die wörtliche Auslegung hält, spielt die Anzahl der Rümpfe keine Rolle. Ein Boot mit einem Hauptrumpf und zwei Schwimmern wäre demnach ebenfalls ein Katamaran. Und dennoch: Als sich der von polynesischen Traditionen inspirierte Trimaran im Westen entwickelte, musste ein Name für ihn gefunden werden. Der Barbarismus, der aus dem Wort Katamaran entstand, übernahm die Führung, indem er Cata durch Tri ersetzte, wobei die Vorsilbe drei bedeutete. Der Begriff wurde 1952 auf Französisch und 1949 auf Englisch eingeführt und wurde anfangs von einigen Figuren wie Jean Merrien verurteilt. Heute ist der Begriff unumstritten.

Seitdem sind weitere Neologismen entstanden, die dem Verlauf der Erfindungen der Schiffsarchitekten folgten, mit der Einführung von Vierrumpfbooten mit vier Rümpfen oder Pentamaranen mit fünf Rümpfen.
In einer Zeit, in der Mehrrumpfboote so viel Platz in der Schifffahrt einnehmen, war es an der Zeit, das Erbe der Tamilen in der Freizeitschifffahrt zu würdigen!