Radikale und differenzierende architektonische Entscheidungen
Nach dem Erfolg von Charal I haben Jérémie Beyou und sein Team - darunter Franck Cammas und Bertrand Pacé - mit dem Architekten Sam Manuard zusammengearbeitet, um Charal II zu entwerfen. Dieser neue IMOCA hat einen schmaleren Rumpf als seine Vorgänger - den schmalsten der IMOCA-Flotte - mit einem abgerundeten Scow-Bug, der für mehr Stabilität sorgt und das Risiko von Verstopfungen verringert. Der Schwerpunkt wurde nach hinten verlagert, wodurch die Gewichtsverteilung optimiert und die Leistung gesteigert wurde. Die V-förmigen Foils, die tiefer sind als die des Charal I, bieten einen verbesserten Auftrieb und begünstigen hohe Geschwindigkeiten auch bei schwierigen Seebedingungen.
Ein wichtiges Konstruktionsmerkmal dieses IMOCA ist das einzigartige Design der Ruder, die in einer umgekehrten V-Form angeordnet und mit 3,20 m sehr tief sind. Sie ermöglichen eine bessere Stabilisierung des Fluges mit einem kleineren Kielwinkel, um die volle Effizienz beizubehalten.
Ein seetüchtigerer IMOCA für Hochseerennen
Am Bau von Charal II war ein Team von etwa 15 Ingenieuren und über 100 Spezialisten beteiligt, die insgesamt etwa 35.000 Stunden für die Planung und 40.000 Stunden für den Bau aufgewendet haben. Das Deck, quasi ein Flush-Deck, und das minimalistische Deckshaus wurden so entworfen, dass die Aerodynamik optimiert wurde. Bemerkenswert ist auch der Schutz unter dem Baum, der das Deckshaus leckt, um den Luftwiderstand des Großsegels zu verringern. Die ausgeprägte Schanze trägt ebenfalls zur Gesamtleistung des Bootes bei. Diese technischen Entscheidungen zielen darauf ab, einen seetüchtigeren, schnelleren und wendigeren IMOCA anzubieten, der den Anforderungen von Hochseeregatten entspricht. In Bezug auf den Komfort für den Skipper bleibt das Boot jedoch sehr minimalistisch. Im Cockpit, das sehr wenig Platz bietet, hat der Segler keinen Sitzplatz, der für die Nachtwache vorgesehen ist...
Entwicklungen und Endphase für die Vendée Globe 2024
Seit ihrem Stapellauf im Juli 2022 hat Charal II an mehreren großen Rennen teilgenommen, was dem Team die Möglichkeit gab, technische Entscheidungen zu bestätigen und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen. Das Feedback führte zu Anpassungen an den Foils und der Takelage sowie zu Optimierungen der Bordelektronik. Diese Entwicklungen zielen darauf ab, die Zuverlässigkeit und Leistung von Charal II im Hinblick auf die Vendée Globe 2024 zu maximieren.
Während der Winterwerft 2023 wurde der IMOCA einem umfangreichen Channeling unterzogen, das darin bestand, die Masse des Bootes und seine allgemeine Balance zu optimieren und Gewicht einzusparen, insbesondere bei der Wölbung und den Ballasttanks. Die Optimierung betraf auch die Aerodynamik sowie die Ergonomie und den Komfort.
Bemerkenswerte Ergebnisse bei Rennen vor der Weltumrundung
Charal II hat sein Potenzial im Wettkampf schnell unter Beweis gestellt. Gleich bei seiner ersten Einhand-Transatlantikregatta errang Jérémie Beyou einen dritten Platz bei der Route du Rhum 2022 und war damit der erste IMOCA der neuesten Generation, der die Ziellinie überquerte. Dieser Leistung folgten ein vierter Platz bei der Transat Jacques Vabre 2023 und ein zweiter Platz bei der Retour à La Base im selben Jahr. Diese Ergebnisse zeugen von der Wettbewerbsfähigkeit von Charal II und der rigorosen Vorbereitung seines Skippers und seines Teams.