Seit 25 Jahren arbeitet Holger Bührle unermüdlich am Bau von Hulg, einem außergewöhnlichen Boot, das aus einer Vision von Freiheit und Selbstversorgung entstanden ist. Dieses Mammutprojekt ist mehr als nur ein Segelboot, es ist ein Modell für Innovation, bei dem jedes Detail, von der Takelage bis zum Antrieb, durchdacht ist, um Leistung, Nachhaltigkeit und Autonomie auf See zu gewährleisten. In diesem zweiten Teil erfahren wir mehr über die technischen Aspekte, die Hulg zu einem Modell des Einfallsreichtums machen.
Beispielhafte Energieautonomie
Der Hulg ist ein Konzentrat an Technologie. Alle ihre Anlagen wurden digitalisiert und vernetzt, eine Meisterleistung, die eine zentrale Verwaltung und eine kontinuierliche Anpassung an die technologischen Entwicklungen ermöglicht. Eine individuell angepasste SPS-Steuerung sorgt für die nötige Automatisierung und Flexibilität, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, sei es in Bezug auf Leistung oder Komfort an Bord. Der Hulg ist so konzipiert, dass er sich an alle Situationen anpassen kann, und bietet eine außergewöhnliche elektrische Konfiguration: ein 380V-Dreiphasennetz, 220V-Wechselstrom und mehrere Gleichstromoptionen (24V, 12V, 5V für USB). Selbst die Landstromversorgung profitiert von einer galvanischen Trennung bei 110V, ideal für amerikanische Standards. Eine beeindruckende Vielseitigkeit, die allen Anforderungen gerecht wird, ob in der Küstenschifffahrt oder auf hoher See.
Zwei Windturbinen und vier mobile Solarpaneele versorgen außerdem die beiden Batterieparks mit insgesamt 880 Amh/24V. Dieses System reduziert den Einsatz von Dieselmotoren zum Aufladen erheblich. Das Ergebnis ist ein leiseres, umweltfreundlicheres Boot, das eine beeindruckende Energieautonomie bieten kann.



Hydrauliksysteme: Der Schlüssel zu völliger Autonomie
Hulg ist mit mehr als 70 hydraulischen Antrieben ausgestattet, die über eine Fernbedienung gesteuert werden und alles von den Winschen über die Rollreffanlagen bis hin zu den Ankerwindensystemen und den Notpumpen betätigen. Dieses komplexe Netzwerk, das durch Meerwasser gekühlt wird, bietet Autonomie für lange Segeltörns. Auch das Bugstrahlruder ist hydraulisch und hydrodynamisch optimiert.

Ein Hybridantrieb für Vielseitigkeit
Der Hauptmotor, ein Iveco mit 220 kW, ist mit zwei hydraulischen Antriebs-Pods gekoppelt, einer innovativen Lösung für eine präzise und geräuscharme Steuerung. Dieses System, das vollständig über eine Fernbedienung gesteuert werden kann, ermöglicht für ein Boot dieser Größe präzise Manöver, selbst auf engstem Raum. Zusätzlich sorgt ein Hilfsmotor für Energieredundanz und versorgt die zahlreichen Systeme an Bord mit Strom.

Der Mensch hinter der Technik
Holger ist für seine pragmatische Philosophie und seinen Sinn für Einfallsreichtum bekannt. Obwohl er hauptsächlich allein arbeitet, zieht er bei Bedarf Experten hinzu, insbesondere um technische Aspekte wie Hydrauliksysteme und den Hybridantrieb zu validieren. Diese Mischung aus Selbstständigkeit und Zusammenarbeit spiegelt seine Persönlichkeit wider: ein zielstrebiger Mann, der sich jedoch der Grenzen seines Wissens bewusst ist. Seine Methode beruht auf einem empirischen Ansatz: Er lernt durch Tun: '' Ich wollte schon immer alles selbst machen und alles lernen. Wie baut man einen Kühlschrank? Wie schweißt man eine Stange? Wie backe ich ein Brot? Und wie baue ich eine x Meter lange Aluminiumschale in meinem Garten? Fragen, die mein autodidaktisches Herz höher schlagen lassen. Aus Fehlern lernen und immer weitergehen und sich entwickeln - das ist mein Motto '', betont er.

Nach 25 Jahren harter Arbeit ist Hulg das Spiegelbild eines Lebens, das sich einem Traum verschrieben hat. Holger Bührle hat nicht nur ein Boot gebaut, sondern sein Leben um dieses Projekt herum organisiert. Sein Haus in einem Dorf im Schwarzwald verwandelte sich in eine Dauerbaustelle. Sein Garten beherbergt den imposanten Rumpf des Schoners, umgeben von Werkzeugen, Materialien und Prototypen. Diese physische Nähe zwischen seinem Wohnort und der Werft zeigt, dass er sich voll und ganz für das Projekt einsetzt. Dieses Engagement hat seinen Preis, denn Holger hat einen großen Teil des Baus aus eigenen Mitteln finanziert, indem er seine persönlichen Ausgaben reduziert hat. Der andere Teil stammt von großzügigen Spendern.
Damit dieser Traum nicht nur ein persönlicher Ehrgeiz bleibt, gründete Bührle die "Free HULG GmbH & Co. KG", eine Initiative, die es Segelbegeisterten, egal ob Amateur oder Profi, ermöglicht, sich aktiv an dem Projekt zu beteiligen. Neben der Möglichkeit, Hulg-Ersatzteile zu kaufen, profitiert die Teilnehmergemeinschaft von Vorreservierungen, Rabatten und einer aktiven Teilnahme an der Endphase des Baus sowie an den Kreuzfahrten, sobald das Boot vom Stapel gelaufen ist.

Holger berichtet, dass sich die Innenarbeiten dem Ende nähern und in diesem Jahr 2024 abgeschlossen sein sollen. Im Moment widmet er sich der Bestellung der Takelage.





L er Stapellauf von Hulg im Jahr 2025 wird ein Meilenstein in diesem außergewöhnlichen Abenteuer sein. Um die Entwicklung des Projekts zu verfolgen, besuchen Sie die offizielle Website.
