Test / Probefahrt mit dem Honda 4XC Design HA27 auf dem Étang de Thau

© Maxime Leriche

Die Honda 4XC Design HA27 wurde den Tramontana-Böen und dem für den Étang de Thau typischen kurzen Wellengang ausgesetzt und zeigte ihr Temperament. Zwischen Stabilität, Steuerpräzision und Navigationskomfort konnte dieser Test in Originalgröße die Stärken und Grenzen des italienisch-japanischen RIBs besser bestimmen.

Realistische und anspruchsvolle Testbedingungen

Die Präsentation des HA27 fand in Mèze, gegenüber von Sète, in einer typischen Küstenschifffahrtsumgebung statt. Der Nordwestwind blies in Böen mit bis zu 25 Knoten und erzeugte einen Wellenschlag von etwa 30 Zentimetern. Diese Bedingungen sind zwar weit vom offenen Meer entfernt, aber sie sind eine getreue Nachbildung dessen, was die meisten Freizeitsegler an der Mittelmeerküste antreffen.

Mit einer kleinen Besatzung und der vorgeschriebenen Bewaffnung wurde das Boot in einer Konfiguration bewertet, die repräsentativ für einen Familien- oder Freundschaftsausflug ist.

Erste Eindrücke am Steuer

Der Steuermann sitzt hinter der Konsole mit dem Sicherungsschalter am Handgelenk und hat einen einfachen, gut lesbaren Arbeitsplatz. Allerdings ist der Abstand zwischen Sitz und Steuerrad etwas kurz, was den Komfort bei längerem Sitzen einschränkt. Im Stehen ist die Sicht dank des gut dimensionierten Windschutzes und des Edelstahlbügels, der als Stütze dient, immer noch ausgezeichnet.

Schon bei den ersten Umdrehungen des Propellers zeigt sich der 250 PS starke Honda BF V6 geschmeidig und progressiv. Die präzise Gas- und Vorwärts-/Rückwärtssteuerung ermöglicht feine Manöver ohne Ruckeln.

Hochfahren und Starten

Der Übergang zur Planung erfolgt bei etwa 16 Knoten, mit einem leichten Sichtverlust aufgrund der zeitweilig aufgerichteten Trimmung. Das Unterwasserschiff von Altamarea bleibt stabil, ohne ungewollte Gegenkrängung.

Der Anstieg der Geschwindigkeit erfolgt linear :

  • 20 Knoten bei 3 800 U/min bei einem Verbrauch von etwa 30 l/h,
  • 27 Knoten um 4 600 U/min, schnelle Reisegeschwindigkeit,
  • 37 Knoten in der Spitze bei 6.100 U/min, angehobener Höchstgeschwindigkeit.

Das Ecomo-System tritt bereits bei 2.000 U/min in Aktion und optimiert den Verbrauch bei Fahrten auf Kreuzfahrtschiffen. Diese Sparsamkeit ist auch bei längeren Fahrten von Vorteil, da die Akkulaufzeit bei normaler Nutzung etwa 8 Stunden beträgt.

Stabilität und Komfort beim Surfen

Das HA27 überrascht mit einer begrenzten Schränkung, die mit einem relativ niedrigen Profil auf dem Wasser zusammenhängt. Selbst in Böen bleiben die seitlichen Schwingungen gering und lassen sich leicht mit der Pinne korrigieren.

Im kurzen Wellengang des Teichs verkraftet der Rumpf die Schläge progressiv. Es gibt keinen trockenen Auflauf, was ein Zeichen für einen gut geformten Rumpf ist. Die Lenkung bleibt auch bei voller Geschwindigkeit präzise.

Die Passagiere genießen ein beruhigendes Fahrverhalten. Diejenigen, die auf der U-förmigen Sitzbank sitzen, profitieren von den gut positionierten Handläufen aus Edelstahl. Allerdings gibt es keinen Frontgriff für den Beifahrer, was für den Komfort bei rauem Seegang verbesserungswürdig ist.

Mahnungen und Kurswechsel

Der Honda-V6 sorgt für ein geschmeidiges Anfahren. Am Kurvenausgang ist der Schub direkt, aber progressiv, was das Ruckeln auf ein Minimum reduziert. Der Rumpf folgt den Ruderbefehlen treu: kein plötzlicher Strömungsabriss, kein unberechenbares Verhalten.

Das Boot akzeptiert enge Kursänderungen ohne übermäßige Krängung. Der Steuermann behält stets eine klare Sicht auf die Trimmung, was bei schnellen Manövern ein wichtiger Faktor ist, um Vertrauen zu schaffen.

Ein auf Ausdauer ausgelegtes Halbrigid

Abgesehen von der reinen Leistung bestätigt der Test, dass die HA27 für Ausdauersegeln konzipiert ist. Dank des geringen Verbrauchs, des geschmeidigen Unterwasserschiffs und des hohen Komforts an Bord können Sie lange Küstenfahrten ohne übermäßige Ermüdung genießen.

Die Kombination aus den Hypalon 1600 Decitex-Schwimmkörpern und dem steifen Rumpf sorgt für einen guten Kompromiss zwischen Flexibilität und Steifigkeit. Die Entspannungszonen bleiben auch beim Segeln nutzbar, was ein Zeichen dafür ist, dass das Gesamtgleichgewicht gut gefunden wurde.

Der Test des Honda 4XC Design HA27 auf dem Etang de Thau bringt ein ausgewogenes RIB ans Licht: reaktionsfreudig ohne Brutalität, stabil ohne Schwerfälligkeit, sparsam ohne Leistung zu opfern. Die kleinen ergonomischen Mängel des Steuerstandes trüben nicht das insgesamt gelungene Gesamtbild.

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