Renovierung eines Figaro 5 - Mit den eigenen Händen bauen, aus Sparsamkeit, aber vor allem aus Leidenschaft!

Der Figaro 5, eine durch die Verwendung von Sperrholz erleichterte Konstruktion © Olivier Chauvin

Der Figaro 5 wurde für den Amateurbau entworfen! Man musste nur die Planmappe und dann die Sperrholzplatten bestellen, um die Garage der Familie in eine Werft zu verwandeln. Ein spielerischer, kostengünstiger und immer noch aktueller Weg, um in die Welt des Yachtbaus einzusteigen.

Jean-Jacques Herbulot war schon immer ein Verfechter des für alle zugänglichen Yachtsports. Die wichtigsten Serien, die auf seinem Zeichenbrett entstanden, wurden von Werften angeboten, aber auch mit angepassten Plänen für den Amateurbau. Dies war unter anderem bei der Vaurien, der Corsaire und schließlich der Figaro 5 der Fall. Die Konstruktion wurde durch die Verwendung von Sperrholz vereinfacht, einem soliden Material, das sich ein einigermaßen geschickter Amateur leisten kann und für das keine ausgeklügelten Werkzeuge erforderlich sind.

L'architecte J.J. Herbulot lors des premiers essai en 1975 (photo Jean Kloos)
Der Architekt J.J. Herbulot bei den ersten Tests im Jahr 1975 (Foto: Jean Kloos)

Vollständige und detaillierte Pläne

Im Sommer 1975 stellte die Tageszeitung Le Figaro auf ihren Seiten einen neuen Küstenkreuzer vor. Ein Boot, das von Amateuren gebaut werden sollte und als: "Ein Kreuzer für weniger als 9000 Francs" bezeichnet wurde. Der Rumpf mit doppelten Kimmkanten ist kurz, aber elegant. Die Breite bietet eine gute Bewohnbarkeit und lässt auf gute Segeleigenschaften schließen. Aufgrund seiner Abmessungen ist der Bau in einer Garage denkbar. Die angehenden Zimmerleute bestellten das Bündel Pläne bei der Zeitung. Er kam zusammen mit einer sehr detaillierten Bauanleitung und einer Reihe von Gutscheinen, die einen Rabatt auf Materialien wie Holz, Farbe, Ballast, Takelage oder auch Segel boten. Der Konstrukteur schätzte, dass die Bauzeit etwa 500 Stunden betragen würde.

En mai 1978, les Cahiers du yachting font eux aussi la promotion du Figaro
Im Mai 1978 warben auch die Cahiers du yachting für den Figaro 5

Eine für Amateure geeignete Bauweise

Es gibt zwei Versionen: Flush-Deck oder mit einem kleinen Pfeifendeck, je nach Geschmack und Schreinertalent des Einzelnen. Um das Einzeichnen der Spanten und Schotten zu erleichtern, stellt der Plan diese in Originalgröße dar. Um die Ungenauigkeiten von Amateuren auszugleichen, hat der Architekt bei der Bemusterung große Pläne gemacht: Abgesehen von der Bodenplanke besteht das gesamte Boot aus 10 mm Sperrholz, das auf Leisten verleimt ist. Er hat vorgesehen, dass das Holz durch eine Schicht aus mit Polyurethanharz laminiertem Roving geschützt wird. Trotzdem ist der Figaro relativ leicht (450 kg, davon 160 kg Ballast). Das macht ihn leicht zu handhaben, zu schleppen und ins Wasser zu lassen.

La petite cabine peut accueillir 2 adultes (Extrait de la documentation d'époque)
Die kleine Kabine bietet Platz für 2 Erwachsene (Auszug aus der Zeitdokumentation)

Eine erfolgreiche Serie, die einfach zu bauen und zu leben ist

Der Erfolg ist groß und in drei Jahren werden fast 2000 Planmappen verkauft. Um die Amateure zu unterstützen, wird ein dynamischer Verein, die ASCOFI, gegründet. Sie bietet gegenseitige Hilfe, Tipps und andere gute Pläne. Nach und nach wird die Serie immer größer und auf den Gewässern der Region Paris finden hart umkämpfte Regatten statt. Die Figaro 5 schwärmen auch an die Küsten Frankreichs aus, wo sich ihre Besatzungen spannende nautische Flohsprünge liefern. Dank der leichten Schleppbarkeit und des geringen Tiefgangs (0,30 bis 1,20 m) kommt man überall hin, während in der kleinen Kabine zwei Erwachsene problemlos Platz finden. Mit seinem großen, selbstlenzenden Cockpit, dem einfachen Rigg, das auch allein bedient werden kann, und der kleinen, gut ausgestatteten Kabine ist es ein Boot, mit dem es sich gut leben lässt.

Le Figaro 5 reste d'actualité et il est toujours possible de se procurer les plans (Extrait de la documentation d'époque)
Der Figaro 5 bleibt aktuell und es ist immer noch möglich, sich die Pläne zu beschaffen (Auszug aus der damaligen Dokumentation)

Eine Takelage, die es verdient, modernisiert zu werden

Der Figaro 5 ist angenehm unter Segeln und seine Formen machen ihn sehr sicher auf dem Meer. Im flachen Wasser sind seine Wasserlinien relativ eng, während er sich bei Krängung auf seine Kimm stützt. Man muss schon sehr viel Kraft aufwenden, um an seine Grenzen zu kommen. Die Takelage, die schon in den 70er Jahren einfach war, ist mittlerweile so alt, dass sie nicht mehr zeitgemäß ist. Aus Gründen des Komforts und der Sicherheit und in Anbetracht des schmalen Vorschiffs empfiehlt es sich, sowohl bei einer Renovierung als auch bei einem Neubau die drei Fallen durch eine Rollreffanlage zu ersetzen. Auch ein Großsegel mit Horn bietet eine bessere Balance und bessere Trimmmöglichkeiten als das ursprüngliche Segel.

6 : La plage avant est étroite et il serait plus sûr d'adopter un enrouleur
Das Vordeck ist schmal und es wäre sicherer, eine Rollreffanlage anzunehmen

Ob gebraucht oder neu gebaut, der Figaro bleibt aktuell.

Die Besitzer von Figaro 5 haben einen Blog, in dem sie ihre Erfahrungen, aber auch Verkaufsanzeigen teilen. Es gibt schöne Exemplare zu sehr günstigen Preisen, aber auch solche, bei denen das Holz gelitten hat und oft zwischen Sperrholz und der damaligen PU-Laminierung durchsickert. Wie es sich für ein Boot aus dieser Zeit gehört, sollte man auf die Umgebung des Schwertschachts achten, aber auch auf den Boden des Cockpits. Die Unterseite ist schlecht belüftet und nicht alle Amateure haben sich die Mühe gemacht, in die Spanten Aalglocken zu bohren, also jene Öffnungen, durch die das Wasser zum Mittelpunkt des Bootes abfließen kann. Die Pläne sind noch bei den Erben von J. J. Herbulot erhältlich ( bateauxherbulot@orange.fr ). In diesem Fall empfiehlt es sich jedoch, Ballast und Schwert gebraucht zu kaufen oder ein Wrack zu finden, von dem man sie bergen kann.

On peut se familiariser avec les techniques de l'époxy avant de se lancer (photo Grand large)
Man kann sich mit den Epoxy-Techniken vertraut machen, bevor man loslegt (Foto Großansicht)

Der Hobbybau ist nicht mehr so populär wie in den Siebzigern. Dabei ist es ein spannendes Abenteuer, egal ob es sich um einen Anbau oder eine ambitioniertere Einheit handelt. Mehrere Architekten haben sich auf diese Art von Projekten spezialisiert, darunter François Vivier, Pierre Delion und François Lucas. Die Werft Grand large de Saint Briac bietet nicht nur Bausätze mit digital zugeschnittenen Platten an, sondern auch Kurse, in denen man sich mit den wichtigsten Epoxidtechniken vertraut machen kann, bevor man selbst loslegt. Es werden auch andere Kurse angeboten.

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